Chachani
10. Dezember 2011Acht Uhr ging’s los zu Quechua dem Tour-Operator. Nochmal alles Equipment checken, auf den Jeep packen und los. Unsere Gruppe war sehr speziell was sich später noch bewahrheiten sollte. Ein netter Israeli und ein deutsches Frührentnerpärchen – er 56, sie 62, zwei Guides, ein Fahrer und wir. Auf anfangs noch asphaltierten Strassen ging’s dann extrem holprig und kurvig 3.5 Stunden lang hoch auf 4600m. Komplettes Gepäck auf den Rücken (inkl. Zelt, Isomatte und 5l Wasser pro Person) und los – aber wie. Scheiss dünne Luft – Puhhh. Der anfangs noch fahrbare Weg schien schon ein riesen Akt zu sein. Nach der ersten Kuppe, war’s dann nur noch ein schmaler Pfad durch teilweise nichtmehr als Geröll bezeichenbare Felsblöcke die der alte Vulkan wohl irgendwann mal ausgespuckt hat. Nach 3.5 Stunden haben wir das Basecamp auf 5200m erreicht, also erst mal Zelte aufbauen und ein bisschen einrichten. Traumhafte abstrakte skurrile Landschaft, sehr schroff und doch gibt es ein paar Pflanzen und auch Hasen. Unsere Guides haben gleich begonnen das Essen zu kochen da schon bald die Sonne hinterm Berg verschwunden war und es ziemlich kalt wurde. Zum Abendessen haben wir dann schon alle unsere Kleiderschichten getragen und danach haben wir eigentlich nur noch kurz den Sonnenuntergang genossen und dann ab ins Zelt. Um 1:00Uhr ging’s schon los, die letzten knapp 900m bis zum Gipfel. Kurz nach dem Essen hab ich dann so der massen Kopfschmerzen bekommen, dass nicht mal 3 Aspirin und eine Ibuprophen-Schmerztablette geholfen haben. Ich hab mich gefühlt wie nach 17 Flaschen Sierra-Tequilla. Doris wurde zur gleichen Zeit so schlecht, dass sie zweimal Spucken musste. Um 1:00Uhr als es losgehen sollte (by the way bei eises Kälte) hab ich entschieden im Basislager zu bleiben, Doris hat’s trotz Überkeit versucht. Es war so kalt, dass trotz Skiunterwäsche, Longsleave, Fliessjacke, Softshell-Jacke, Regenjacke als Windstopper und noch ne ausgeliehene Wolljacke, Sie fast erfroren ist. Tomer aus Israel musste bei 5500m umdrehen, weil er seine Hände und Zehen nicht mehr gespürt hat. Doris musste dann bei 5700m nach weiteren 3-mal spucken aufgeben. Das ältere deutsche Pärchen hat’s allerdings bis hoch geschafft. Keine Ahnung was die für Drogen genommen haben, weil er nämlich als Hobby-Paraglider seien 25kg schweren Gleitschirm mit hoch geschleppt hat (das heisst ein paar Schritte laufen, Puhh – Pause), und dann nach Sonnenaufgang los geflogen ist. Das Problem war eigentlich nur, dass sich die Wadenbeisserin und ihr Bruchpilot auf Grund ihrer Spezial-Aktion sehr egoistisch verhalten haben, der Rest der Truppe beim Aufstieg nicht in den Tritt gekommen ist und sich am Schluss auch die Guides gegen sie gestellt haben. Als dann alle ausser dem Bruchpilot wieder im Basecamp waren ging’s ans zusammenpacken und wieder zurück zum Ausgangspunkt laufen. Mir ging’s zwischenzeitlich ein bischen besser, Doris hat’s insgesamt auf 9 “Übergaben“ geschafft. Auf der Rückfahrt hat dann Wadenbeisserin per Walky-Talky vergeblich versucht ihren Bruchpilot zu finden – nichts! So kreidebleich und voller kaltem Schweiss wie er war, würde es einen nicht wundern wenn er einen Herzinfarkt bekommen hat. Also sind wir dann nach einer nochmals anstrengenden Rückfahrt mit einer Person weniger in Arequipa angekommen. Was aus Ihm geworden ist ??? > keine Ahnung!
Servus ihr Beiden!
Eure Bergtour hört sich ja schlimm an! Da hattet ihr wohl heftigst die Höhenkrankheit.
Meine Empfehlung für die nächste Tour über 3000m: Diamox. Das Medikament hat mich im Highcamp auf dem Anapurna-Circuit gerettet.
Viele Grüße und weiterhin viel Glück!
Heiner.