Antike Städte und die Bergregion
11. Oktober 2013Die Fahrt entlang der Ostküste Richtung Polonnaruwa hätte eigentlich eine richtig schöne Fahrt sein können, doch sieht man immer noch die unglaublich verehrenden Ausmasse des Tsunamis von 2004. Ganze Ortschaften, bzw. ganze Küstenabschnitte sind nicht mehr bewohnt und von den damaligen Wassermassen einfach weggeschwemmt worden. Das einzige was noch darauf hinweist, dass hier mal Menschen gelebt haben, sind die übriggebliebenen Brunnen. Was uns bis dahin selbst nicht bewusst war, wie stark Sri Lanka eigentlich damals betroffen war. Doch dank unseren Medien verbindet man den Tsunami mit Thailand, dabei war Indonesien mit ca. 160.000 toten Menschen am stärksten betroffen, gefolgt von Sri Lanka mit rund 38.000 Toten, Thailand hatte im Vergleich ungefähr 7.000 Opfer, von den Obdachlosen ganz zu schweigen, die sowohl in Indonesien, Indien und Sri Lanka jeweils mehr als eine halbe Million Menschen betraf (Thailand 8500). Wir können nur hoffen, dass sich so etwas schreckliches nie wieder wiederholt.
Jedenfalls ging unsere Fahrt weiter bis nach Polonnaruwa. Diese antike Stadt war die einstige Hauptstadt Sri Lankas, deren Geschichte bis ins 6. Jahrhundert v. Christus zurückgeht. Und so haben wir uns am nächsten Tag aufgemacht, um auf den antiken Pfaden der ehemaligen Könige zu wandeln. Nach Besichtigung der königlichen Palastanlagen, der Audience Halle, verschiedenster Tempelanlagen und antiker Schreine haben uns auf einmal nicht mehr die Vergangenheit, sondern 7 kleine quitschlebendige Hundewelpen in den Bann gezogen. Alle sahen ziemlich hungrig aus und so konnten wir nicht wiederstehen und haben unsere leckeren Kokoskekse an die kleinen Wauzies verfüttert. Nach dem alle Kekse verspeist waren, ging es für uns weiter mit der Ausgrabungstour, bis zu den nächsten Tieren und zwar einem gigantischen Hornissennest. Nachdem sich Joga diesem vorsichtig näherte, um es zu fotografieren, kam ein Sri Lankaner ganz aufgeregt auf mich zu, dass ich meinen Mann da wegholen soll, da dies viiiiiel zu gefährlich wäre und das Ganze im Flüsterton. Wie wir dann feststellen mussten, waren tatsächlich Schilder aufgestellt, die darauf hinwiesen, dass man sich in der Nähe von Hornissennestern absolut still verhalten soll, da diese einen sonst angreifen!
Von Polonnaruwa ging es weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Highlight der Insel – Sigiriya. Ein gigantischer Magmafels eines erodierten Vulkans mit über 200m Höhe, auf dessen Plateau vom damaligen König eine Felsenfestung errichtet wurde. Entlang des Fels führt eine steile Treppen nach oben zu den Festungsruinen, von wo aus man einen gigantischen Ausblick auf ein grünes Blätterdach hat, da Sigiriya in mitten tropischer Wälder liegt und uns lange oben verweilen lies.
Hungrig vom Auf- und Abstieg haben wir uns anschliessend ein kleines Restaurant gesucht, in dem es neben sehr leckerem Essen noch allerlei lustige Tierchen gab. Eine quitschegrüne Schlange hat die Dame am Nebentisch zum Kreischen gebracht und wir hatten unseren wahren Spass mit einem Knickknack-Käfer. Wenn man diesem Käferchen ins Genick drückt, fängt er mit seinem Hinterteil an Klopfgeräusche zu machen, die sau laut sind und an die Knick-Knack-Blechfrösche aus unserer Kindheit erinnern.
Da wir uns am Sigiriya kaum sattsehen konnten, haben wir unseren Guesthouse-Besitzer gefragt, ob er wüsste, von wo wir uns den Sonnenuntergang anschauen könnten. Er hatte dann auch gleich einen wahren Geheimtipp für uns. Ebenfalls ein Fels, der über die Wälder hinausragt und von wo aus man den perfekten Blick auf den Sigirya hat. Allerdings hatten wir anfänglich Schwierigkeiten den Fels zu erklimmen. Nachdem wir uns durch Gebüsch und über einen Baum, der über eine Felsspalte drüber gewachsen ist, den Weg bis zu einer undurchdringlichen Stachelpflanzenwand erkämpft hatten, mussten wir uns einen Alternativweg suchen. Den gab es dann tatsächlich auch und zwar mit neu gebauten Treppenstufen! Die Suche hatte sich gelohnt und da die Aussicht von hier so atemberaubend schön war, sind wir am nächsten Morgen um 5.00Uhr gleich nochmal auf den Fels und haben den Sonnenaufgang beobachtet und die erwachende Natur genossen.
Anschliessend ging unsere Reise weiter nach Kandy, mit einem Zwischenstopp in Dambulla. Dambulla zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und ist berühmt für seine ca. 80 Höhlentempel. Die 5 grössten davon haben wir besichtigt. Nach zwei recht unspektakulären Tagen in Kandy ging unsere Fahrt weiter nach Ella.
Je höher wir kamen, umso schlechter wurde das Wetter. Irgendwann hat es nur noch geschüttet, so dass ein weiterfahren nicht mehr möglich war und wir den gröbsten Schauer unter einem Wellblechdach abwarten mussten. Durchnässt und a…kalt ging selbst unserem Roller schier die Puste aus und er hat sich bis auf 1889m im Schneckentempo bis nach Nuwara Eliya hochgequält. Hier ist es uns definitiv zu nass und zu kalt, so dass wir auf der anderen Seite ganz schnell wieder runter bis nach Ella gefahren sind.
Für Ella hatten wir von einem schottischen Pärchen aus Indien einen Unterkunftstipp, so dass wir uns nach „No2“ – so hiess die Unterkunft, durchfragen. Doch irgendwie schien die niemand zu kennen. Gerade waren wir dabei einen Gemüsehändler zu fragen, als es von oben ganz aufgeregt ruft „Thats me, Thats me“. Wie sich herausstelle war dies eine unglaublich nette Familie, die ein einziges total schnuckeliges Zimmer in ihrem Haus zu vermieten hatte, dass zum Glück auch noch frei war. Und so wurden wir in den nächsten Tagen von unserer Gastmama mit frischen Fruchtsäften und Sri Lankischen Leckereien verwöhnt. Nach einem Abend mit zu viel Arrak, der landestypische Snaps aus Palmzucker, musste Joga unter den Folgen eines Hangovers leiden, so dass ich alleine den Ella Rock, bestiegen habe. Ella ist ein Örtchen, an dem wir es locker noch ein Weilchen länger ausgehalten hätten, doch so langsam neigt sich unsere Reise dem Ende und die Tage sind gezählt.