Back to India
27. Mai 2013Immer noch voller Reiselust und mittlerweile wieder gesunden Mägen, waren wir bereit für Runde zwei in Indien, da wir ja auf Grund der Kälte letztes Mal Rajasthan ausgelassen hatten. Doch um wieder dorthin reisen zu können, benötigten wir zuerst ein neues Visum. Also ging es erst einmal wieder zurück nach Bangkok, wo wir sowieso im CheQinn-Hostel ein Teil unseres Gepäckes zwischengelagert hatten.
Mit unseren Unterlagen sind wir zur Visumstelle, um dort zu erfahren, dass sich das Antragsverfahren verschlechtert hat. Anstatt 5 Arbeitstage dauert die Ausstellung mittlerweile zwischen 7-9 Tage, ohne Flugticket wird der Antrag erst gar nicht angenommen und wenn man kein Rückflugticket und keine Unterkunft für die Ankunft in Indien vorweisen kann, darf man nun einen handschriftlichen Brief mit einer stichhaltigen Begründung verfassen. Arrgghh, man kann auch einen guten Prozess verschlechtern.
Um die Wartezeit etwas zu verschönern, dachten wir, wir verbringen die Tage lieber am Strand. Also ab nach Koh Phangan ins Shambala, wo wir bereits letztes Jahr waren und uns mit Andi und Diana getroffen hatten. Der ideale Ort, um etwas am Blog und Tagebuch zu arbeiten. Dort haben wir Phillip getroffen, er ist ein Freund des schweizer Besitzers und arbeitet gerade im Shambala um sich für seine Reise nach Indien & Bangladesh etwas Geld dazu zu verdienen. Natürlich konnten wir ihn gleich mit einigen Tipps versorgen und auch unsere bangladeshische SIM-Karte hat einen Nachfolger gefunden. Nach 7 schönen und entspannten Tagen, einem Kanu-Ausflug um die Nachbarinsel und viel leckerem thailändischen Essen ging es zurück nach Bangkok, um unsere Pässe mit Visum abzuholen und am nächsten Tag weiter nach Kalkutta zu fliegen.
Mit der festen Absicht, von Kalkutta direkt nach Agra zum Taj Mahal zu reisen, haben wir während des Fluges etwas in unserem Indien-Reiseführer geblättert und sind über den kleinen Bundesstaat Sikkim im Himalaya gestolpert. Hört sich alles verdammt gut an und ausserdem ist gerade die beste Reisezeit für diese Region – im Gegensatz zu Rajasthan mit 40Grad aufwärts. Naja und zudem sind alle Züge Richtung Agra schon für Wochen im Voraus ausgebucht, da wir versucht hatten bereits ein Ticket von Bangkok aus zu buchen. So haben wir kurzerhand unsere Reiseroute geändert.
In Kalkutta angekommen, war es fast ein wenig wie heimkommen. Dieselbe Strasse, dasselbe Hotel und derselbe Chai-Stand und alle haben sie uns wieder erkannt und sich gefreut uns zu sehen, selbst der Zeitungsverkäufer. Da uns das nordindische Essen noch nicht so recht mundet, sind wir während unseres Kalkutta-Aufenthaltes täglich mit der U-Bahn zum Banana Leaf, ein südindisches Restaurant mit fantastischen Dosas. Eines Abends bei der Heimfahrt nach dem Essen kamen triefnasse Menschen – selbst die mit Regenschirm – den U-Bahnzugang herunter und auf den Treppen hatten sich schon einige Wartende angesammelt, was auch wir dann die kommende Stunde gemacht haben. Als wir uns ins Freie wagen konnten, standen alle Strassen unter Wasser und wir durften durch die Dreckbrühe heimwaten, besser nicht wissend, was da zum Teil an den Füssen gerade so vorbeischwamm. Das war wohl der Beginn des Monsuns.
Um nach Sikkim zu Reisen benötigt man eine Permit, die man sich aber ohne Probleme beim zuständigen Tourist-Office ausstellen lassen kann. Nachdem wir diese in der Hand hatten, ging es noch darum, ein Zugticket zu erwerben, welches wir dann dank der Tourist-Quota bekamen, speziell für Ausländer freigehaltene Plätze in bestimmten indischen Zügen. So war es auch das erste Mal, dass wir uns ein Abteil mit ausländischen Touristen teilten. Doch die Vier waren mindestens genauso lustig und unterhaltsam wie die Inder. Chus, Maria, Sonia und Benji, eine chilenisch, italienisch, spanische Combo, die sich während ihres Volontariat im Mutter Theresa Haus in Kalkutta kennengelernt haben und nun zusammen etwas rumreisen und mit denen wir unsere Tage in Darjeeling verbrachten.
Auf unserem Weg nach Sikkim, wollten wir noch einen Stop im „Ort des Donnerkeils“, wie Darjeeling übersetzt heisst, einlegen. Die Stadt ist eine auf 2200m liegende ehemalige Hill Station der Engländer und ein bedeutendes Teeanbau-Gebiet, wo angeblich der beste und teuerste Schwarztee der Welt herkommt. So werden manche Sorten dieser Region mit mehr als 25€/kg bei Auktionen gehandelt. Ausserdem ist es ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel der reicheren Inder, die vor der Hitze in den Städten im Flachland fliehen, wo es gerade 40 Grad und mehr hat.
Bei kühlen Temparaturen und regnerischem Wetter haben wir uns aufgemacht, die Sehenswürdigkeiten Darjeelings zu erkunden, zu denen der Padmaja Naidu Himalayan Zoo gehört. Für indische Verhältnisse ist dieser recht gut, so konnten wir unter anderem einen echten bengalischen Tiger bestaunen, einen Red Panda, der berühmt für diese Gegend ist und einen himalayischen Schwarzbär. Zu Ehren von Sir Edmund Hillerys Sherpa Tenzing Norgay gibt es hier ein Museum, da Norgay in Darjeeling gelebt und gestorben ist. In Neuseeland hatten wir uns das Museum am Mount Cook von Sir Edmund Hillery bereits angeschaut, so dass uns das von seinem Sherpa auf jeden Fall auch interessierte, wobei man zugeben muss, dass das neuseeländische um Klassen besser ist. Bei unserer Stadttour sind wir am „Tenzing Rock“ vorbeigekommen, an dem sich die ehr ungelenken und unsportlichen Inder am Klettern üben können. Des weiteren gibt es in Darjeeling ein tibetisches Flüchtlingsdorf, in dem über 700 Flüchtlinge leben und Kunstgegenstände herstellen, wobei man ihnen zuschauen und diese auch erwerben kann.
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterreisen. Als wir gegen 23.00Uhr abends in unser Guesthouse zurück sind, hat sich uns ein grossartiger Sternenhimmel präsentiert, ohne ein einziges Wölkchen. Das erste Mal seit wir in hier sind, da es bisher immer etwas geregnet hatte oder zumindest der Himmel wolkenverhangen war. Also haben wir uns den Wecker auf 3.20Uhr gestellt und sind um 4.00Uhr morgens zum Tiger Hill, die grösste Attraktion Darjeelings. Ein Aussichtsberg, von dem aus man das Dach der Welt sehen kann, vorausgesetzt es ist nicht bewölkt. Über uns war das Wetter zwar schön, doch die ganzen 8.000er hatten sich leider immer noch in weisser Watte versteckt. Somit konnten wir keinen Blick auf die schneebedeckten Gipfel, vor allem auf den Kanchenjunga, den heiligsten und dritthöchsten Berg der Welt werfen, dafür haben wenigstens ein paar Inder Fotos von uns und das ganze Spektakel drumherum war auch ein Erlebnis. Was wir hätten sehen können sieht man im Titelbild des Artikels. 😉 Auf dem Rückweg nach Darjeeling gab es sogar noch einen Stop beim Yiga Choling Kloster in Ghoom.
Am nächsten Tag ging es dann aber tatsächlich mit einem Jeep weiter nach Sikkim.
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