Puno & Amantani
14. Dezember 2011Morgens uns von Luigi, der Hostel-Besitzer aus Arequipa noch herzlich verabschiedet und mit dem Taxi zum Busbahnhof gefahren. Uns dort ne peruanische Bildzeitung gekauft um unsere spanisch Kenntnisse zu testen – naja für viel reicht’s nich. Busticket gekauft, beim Gepäck beladen noch fleissig gewartet bis die Klappe zu war und alle eingestiegen waren und dann los – oder auch nich. Wir sind immer noch gestanden, und gestanden und gestanden, bis schliesslich sogar die geduldigen einheimischen die Nerven verloren haben. Irgendwann hat dann der halbe Bus mit den Füssen auf den Boden gestampft und lauthals “Vamos, Vamos, Vamos“ gerufen! Irgendwann ging’s dann los – dann ging’s aber auch los mit der Werbeveranstaltung! Nach den üblichen Brötchen, Getränke und Süssigkeiten-Verkäufern die während der Fahrt durch den Bus laufen bekamen wir Coca-Heilsalben (gegen Asthma, Höhenkrankheit und zu Steigerung der Sexualität), Spezial-Bonbons und sonstiges Inka-Kräuter-Hexen-Gedöns angepriesen. Wir, die einzigen zwei Gringos im Bus durften leider nichts probieren! Auf der Fahrt haben wir dann auch ein paar Flamingos gesehen – ja, diesen hässlichen, pinken und “einbeinigen“ Vögel gibt’s in freier Wildbahn wirklich, nicht nur in der Wilhelma. Nach 6 Stunden sind wir dann mit all unseren Sachen in Puno am Titicaca-See angekommen, ins Hostel, umziehen und los zum Abendessen. Im Vergleich zu Arequipa (2300m) liegt Puno und der Titicaca-See auf wahnsinnigen 3840m, was mal wieder zu der ein oder anderen Anti-Höhenreaktion geführt hat. Im Touri-Restaurant (Tipp aus dem Stefan Loose Reiseführer) gab’s für unseren geschundenen Verdauungstrakt dann lecker Alpaka-Steak.
Am nächsten Morgen sind wir nach dem wohl schlechtesten Frühstück ever (Pirwa-Hostel >> don’t go there!!!) zur hochgepriesenen Ricos Pan Bakery – lecker! Nach dem zweiten Frühstück und einem Bummel durch die Stadt sind wir ans Seeufer und haben uns gleich ein Boot-Ticket auf die wenig touristische Insel Amantani gekauft. Hier kann man für wenig Geld bei einheimischen Familien wohnen. Mit dem Fahrrad-Rikscha zurück in die Innenstadt, uns im Supermarkt u.a. mit Toilettenpapier eingedeckt (sollte man in Südamerika immer bei sich haben), nochmal durch die Fussgängerzone gebummelt und heim ins Hostel. Ich bin ja eigentlich ein riesen Fan von den Stefan-Loose-Reiseführern, aber was Puno angeht ist der echt schlecht. Alle Restaurantempfehlungen sind reine Touriabsteigen mit schlechten Folkoreaufführungen usw. Wir also einfach ins nächste Restaurant rein, und das war super. Wenn eine Gaststätte voll mit einheimischen ist, ist das immer das beste Zeichen. Die Pizza dort war super, frisch aus dem grossen Holzbackofen, und die Besitzerin hat sich so über unseren Besuch so gefreut, dass sie uns noch hinterher gerannt ist und uns Flyer zum Werbung machen in die Hand gedrückt hat!
Am nächsten Tag ging’s dann mal wieder früh los zum Hafen, auf’s Schiff Richtung Isla Amantani mit einem Zwischenstopp bei den schwimmenden Inseln der Uros. Nach einer kurzen und lustigen Unterweisung wie die schwimmenden Insel gebaut werden, hätten wir mal wieder die Gelegenheit gehabt Artesanias (Souvenirs) zu kaufen. Nein Danke – nicht immer das gleiche Zeug! 4 Stunden hat die Fahrt auf die Isla Amantani dann noch gedauert. Dort sind wir dann an eine der zahlreich wartenden Familien zugeteilt worden. Als wir in deren Haus ankamen und die primitive, aber herzlich Behausung gesehen haben war für uns sofort klar, dass wir hier nicht nur die obligatorische eine Nacht bleiben wollen. Deshalb haben wir es auch ganz gemütlich angehen lassen und uns nach dem Mittagessen einen Mittagsschlaf gegönnt. Auf der Insel gibt es zwar Strom, der wird aber nur für Beleuchtung verwendet, gekocht wird auf einer offenen Feuerstelle. Die Toilette wird mit Seewasser gespült, das jeden Tag hochgetragen werden muss – Dusche o.ä. gibt es keine!
Am nächsten Morgen haben wir uns gestärkt und ausgeruht aufgemacht die zwei Berge der Insel zu besteigen (Pachamama (Mutter Erde) und Pachatata (Vater Erde)). Übrigens, in Peru und Bolivien gibt es einen tollen Brauch; Alles was wir konsumieren kommt von Mutter Erde, ob Essen, Trinken, oder was sonst. Also wir vor jedem Trinken erst mal als Dank Pachamama ein Schluck zurückgegeben – sprich auf den Boden gegossen.
Von den beiden Bergen hat man eine tolle Aussicht auf den Titicaca-See, die Insel ist übersäht von Terrassen für den Ackerbau die teilweise noch von den Inkas stammen. Zum Mittagessen um 13:30 waren wir dann wieder zurück, und danach gab’s wieder einen Mittagsschlaf. Abends nach dem Essen sind wir noch mit unsere Gastmutter und den zwei Kindern auf eine Tanzveranstaltung. Vorher wurden wir von ihr noch mit adäquater einheimischer Kleidung versorgt.
Wenn wir mit dem normalen Fährschiff nach Puno zurückgefahren wären hätten wir es zeitlich nichtmehr geschafft auf unseren Bus nach Copacabana/Bolivien. Also wollten wir eine andere Route nehmen, mit dem Schiff direkt ans Festland und dann mit dem Bus nach Puno. Das Schiff fuhr aber irgendwie an dem Tag nicht, also hat unsere Gastmutter (im Übrigen – auf der Insel spricht keiner Englisch) hektisch nach einer anderen Bootsverbindung nach Puno gesucht. Die Lösung: Mit einem Fischkutter vollbeladen mit Säcken voller kleiner getrockneter Fische mitfahren. Wir fanden es super und haben zugestimmt, wussten aber nicht, dass das Schiff noch gar nicht fertig beladen war – waaasssss, das soll noch alles da drauf??? OK, die wissen hoffentlich was Sie tun. Unser Boot war dann komplett voll, der Boden, die Kabine und das Dach. Und bei der Überfahrt hatten wir dann auch ziemlich Tiefgang und geschaukelt hat es so dermassen, dass ein paarmal fast Wasser seitlich ins Boot geschwappt wäre. Der Titicaca-See ist 15x so gross wie der Bodensee und da gibt’s schon anständige Wellen. Aber wir haben’s überlebt und auch unseren Bus nach Bolivien noch bekommen.
So, Bye Bye Peru, nach 1.5 Monaten! Schön war’s! Tolles Land, nette Leute, wahnsinns Landschaft und leckeres Essen! We’ll miss you!
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