Daisy und Joga und die Welt

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Otago

28. April 2012

In Wanaka mal wieder als erstes zum i-Side und uns über lokale Walks und günstige Campingplätze informiert. Mit einem 15% Discount-Voucher sind wir dann zum Outlet Holiday Park am Lake Wanaka auf dem wir uns für die nächsten 3 Tage eingemietet haben. Hier konnte man günstig Fahrräder ausleihen, so dass Doris eine kleine Spritztour am See entlang gemacht hat und Jörg sich mit dem testen der einheimischen Bierspezialitäten und einem Mittagsschlaf vergnügt hat. Abends in der Küche haben wir uns über Vegele-Mike aus Australien unterhalten, der gerade einen Trip von Deutschland zurück nach Australien mit dem Auto gestartet hat, und somit viele Monate unterwegs ist. Eigentlich wollten wir ihn in Cairns/Australien besuchen, aus dem nun wohl leider nichts wird. So haben wir gewitzelt, wie schräg es wäre, wenn wir ihn auf dem Weg beispielsweise in Indien mit seinem Auto mit Balinger Kennzeichen treffen würden, da ruft es aus der anderen Ecke der Küche: “Kommed ihr edwa aus Balinga?“ …??? Nach kurzem Infoaustausch hat sich rausgestellt, dass neben uns ein Pärchen aus Mössingen kocht und Doris und sie auf dieselbe Schule gegangen sind und einige gemeinsame Freunde haben. KLEINE WELT! Den Abend voll auf schwäbisch getratscht und am nächsten Morgen hab ich Doris an den Fuss des Peak Roy gefahren um ihren Tagestrip auf den Gipfel und von dort rüber zum Mount Alpha zu starten. Während Doris sich 6 Stunden lang ausgepowert hat, hat Jörg sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und sich mit Reise-Blog-Schreiben beschäftigt. Nachmittags zurück sitzen wir auf einer Bank vor der Küche und haben gerade unser Feierabend-Getränk aufgemacht, da schallt es schon wieder: “We know you! You are from Germany, right!?!?“ Da stehen Celine und Matthieu aus Strasbourg vor uns, die wir schon in Chile getroffen haben. KLEINE WELT!!! Mit den zwei abends leckeres Tapas-Buffet gemacht und bis in die frühen Morgenstunden gequatscht und getrunken. Nach einem Hang-Loose-Tag haben wir am nächsten Tag Tom (der US-Amerikaner mit dem wir in Bolivien waren und den wir bereits vor zwei Wochen in NZ wiedergetroffen haben – KLEINE WELT!!!) angerufen und gefragt ob wir nicht mal zusammen auf demselben Campground schlafen sollen, so dass wir abends zusammen kochen können – Er: “Ich wohn in Wanaka bei einem Freund, der hat ne Farm, aber ich denk ihr könnt da vorbeikommen.“ Wir also nachmittags auf einen Kaffee zu Ann und Barnie vorbeigefahren (Sie: ca. 60, Neuseeländerin und Textildesignerin – Er: auch ca. 60, Hawaiianer und Holzschnitzkünstler). Vielleicht noch einen Extrasatz zu Barnie, der wohl schrägste Mensch, dem wir auf unserer Reise bisher begegnet sind. Ernsthafte Konversation ist mit ihm kaum möglich, aber Muskelkater in der Bauchmuskelregion ist für den nächsten Tag sicher – und Hanfpflanzen hat er, dass so was ohne Genmanipulation möglich ist, war uns bis dahin nicht bewusst!!! Jedenfalls wurde aus dem Kaffee eine Einladung zum Abendessen mit anschliessender Übernachtung auf deren Parkplatz. Am nächsten Morgen haben wir uns dann herzlich von den dreien verabschiedet und sind losgefahren Richtung Queenstown, dem neuseeländischen Outdoor-Activity-Mekka. Von dort einen Abstecher in den Skippers Canyon gemacht, Neuseelands gefährlichste Strasse, deren befahren auf eigene Gefahr ist und von keiner Versicherung gedeckt wird. Super, genau das richtige für uns und unseren 4WD. Die Strecke war tatsächlich sehr kurvig, eng und felsig, so dass wir für die 20km in das alte Goldgräbertal knapp 1.5 Stunden benötigt haben. Dafür waren wir auch die einzigen Touristen auf dem DOC-Campingplatz, der super schön auf einer Ebene lag, zusammen mit ein paar historischen Gebäuden, unter anderem eine alte Schule die gerade von ein paar Rangern restauriert wurde. Weil es dort nachts ziemlich kalt wurde haben wir und in eines der kleinen alten Holzhäuschen gesetzt und uns bei Kerzenschein und Rotwein gewärmt. Unsere Vorräte gingen leider zu Neige und wir mussten nach einem Tag wieder nach Queenstown zurückfahren. Da uns die Stadt zu touristisch und zu teuer war, sind wir nach einer Nacht und ein paar Erledigungen weiter nach Glenorchy gefahren und haben am Lake Sylvan die Nacht verbracht. Unser nächstes Ziel war Fjordland und der Milford Sound. Um dort hinzukommen, kann man entweder mit dem Auto 317 km von Queenstown aus dorthin fahren, oder das Ganze zu Fuss abkürzen, indem man “querfeldein“ den Routeburn-Track, einer von Neuseelands Great Walks, ca 40km läuft. Da Doris es ja mehr mit dem Laufen und Jörg mehr mit dem Autofahren hat, war die optimale Lösung, dass Doris das Ganze in zwei Tagen zu Fuss macht und wir uns dann in Fjordland wieder treffen. Der Walk gilt nicht umsonst als einer schönsten der Welt, denn er war wirklich landschaftlich atemberaubend schön. Von türkisblauen Flüssen, bizarren Steinlandschaften, bis hin zu komplett vermoosten und somit unglaublich mystischen Wäldern war alles mit dabei. Ausserdem hatte Doris das Glück einem wilden Kea-Pärchen (Bergpapageien) sehr nahe zu kommen. Nach einer Übernachtung auf einer einfachen Hütte, mit gemütlichem Feuer abends und Geschichten vom Ranger wurde Doris am nächsten Tag nachmittags von einem Fleischbällchen-kochenden Joga 😉 empfangen. Genau das Richtige nach einer anstrengenden Wanderung! Der hingegen hatte sich die zwei Tage mit “Gaspedal–durchdrücken“ und Bier probieren beschäftigt, und die Nacht auf einer kleinen (Camping-)Farm verbracht.

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Westcoast

20. April 2012

Gestärkt mit einheimischen Köstlichkeiten (Fleischkäse und Wurstsalat) sind wir in zwei Tagen an die Westküste der Südinsel gefahren. In Westport haben wir uns zunächst an der wahnsinnigen Brandung erfreut und die unglaubliche Macht des Ozeans mit vielen Fotos festgehalten. Weiter auf der Fahrt einen Stopp bei den Pancake-Rocks und dem Blowhole eingelegt und schliesslich bis nach Greymouth gefahren, der Geburtsstätte der Monteith’s Brauerei (das beste Bier des Landes). Ostern haben wir dann bei richtigem “April-Regen-Wetter“ verbracht und zu allem Übel hat sich unsere gute Lumix-Kamera in die ewigen Jagdgründe verabschiedet. Ostermontag haben hier zum Glück die Geschäfte offen, also haben wir uns gleich nach Ersatz umgeschaut. Und in der kleinen Stadt haben wir auch noch die obligatorischen Lindt-Schokobunnys bekommen die in allen Orten vorher bereits ausverkauft waren. Statt der geplanten Brauerei-Besichtigung (wegen Renovierungsarbeiten geschlossen) sind wir abends lecker Essen gewesen (Stone-Grill). Bei dem teuren aber leckeren Gericht bekommt man einen verdammt heissen Stein und kann sich darauf sein Lachs, Beef oder Lamm selbst braten. Dienstags bevor wir weitergefahren sind haben wir uns dann eine Nikon Coolpix L120 zugelegt die gerade im Angebot war. In Hokitika wollten wir eigentlich etwas länger bleiben und uns in der Greenstone-Hochburg etwas über Carven informieren und auch das ein oder andere Schmuckstück erstehen. Doch das schlechte Wetter und der extrem touristisch vermarktete kleine Ort haben uns nach nur einer Nacht weiter Richtung Süden getrieben. Auf der Küstenstrasse zwischen Ozean und den neuseeländischen Alpen sind wir zuerst am Franz Josef Gletscher vorbei gefahren und weiter zum Fox Gletscher. Der eigentliche “geheime Insider-Tipp“, der Gillespies-Beach DOC-Campground am Meer erwies sich dann auch als Touri-Attraktion und wir haben gerade noch den letzten Campplatz für unseren Pololo bekommen. Auch das Warnschild (siehe Bilder >> EXTREME CAUTION ) konnte die vielen Menschen nicht abhalten, aber ehrlich gesagt ist dieses Schild völligst übertrieben und es war die beste Gravel-Road die wir je gefahren sind. Am nächsten Morgen sind wir früh zum Lake Matheson, dem sogenannten Mirror Lake gefahren in dem sich bei Windstille der Fox Gletscher wunderschön spiegelt. Bei uns war’s der See zwar nicht ganz glatt, aber trotzdem eine schöne zwei Stunden Wanderung. Den Fox Gletscher kann man von einem Parkplatz zu Fuss erreichen was wir auch gemacht haben, aber nachdem wir die Gletscher im Torres del Paine Nationalpark in Chile und vor allem den Perito Morreno Gletscher in Argentinien gesehen haben, bekommt man beim Anblick des Fox Gletscher gerade mal ein müdes Gähnen heraus. Aber wie fast alles auf der Südinsel wird auch dieses Highlight extrem vermarktet und so sieht man dann doch auch mit Handschuhen und Mützen bewaffnete Asiaten die sich mit einem WOW auf den Lippen zusammen mit dem ewigen Eis fotografieren lassen. Auf dem weiteren Weg an der Bruce Bay die besser Sandfly Bay heissen müsste einen Stopp gemacht und uns auf einem Stein verewigt. Witziger weise lag auf einem grossen Stein ein Wachs-Stift und um ihn herum ca. 100 kleinere Stein die alle mit Namen und sonstigen Sprüchen verziert waren. Nächster Stopp am wunderschönen Lake Paringa an dem wir wieder ein super Plätzchen für unseren Van gefunden haben. Als die Sonne noch geschienen hat, konnte man noch ins eiskalte Wasser hüpfen, abends wurde es aber mittlerweile ziemlich früh dunkel und auch kalt. Mal wieder hat uns das Wetter am nächsten Morgen einen Strich durch die Rechnung gemacht, und wir sind auf dem schnellsten Weg über den Haast-Pass (über die Alpen) auf die andere wärmere Seite gefahren – weg von der oft so verregneten Westküste. Landschaftlich ist die Westküste wunderschön, aber leider komplett voll mit Touristen (sagen wir zwei Touris) und das trotz Nebensaison. Auf der Fahrt Richtung Wanaka auf der Ostseite der neuseeländischen Alpen sind wir bei der Passüberquerung noch an den ThunderFalls und FantailFalls vorbeigefahren und haben uns am Lake Wanaka ein gemütliches Plätzchen zum nächtigen gesucht! Endlich wärmer und kein Regen mehr!!!

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Northern South Island

13. April 2012

Northern South Island

Unsere Schönwetterwelle blieb weiterhin bestehen. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir in Picton auf der Südinsel mit der Fähre angekommen. Dort erst mal zum i-Site, um uns über den Queen Charlotte Track zu erkundigen, da ich rausgefunden hatte, dass dieser in der Nebensaison mit dem Mountainbike zu fahren ist. Mit Joga abgestimmt, jippi, er spielt mal wieder mein Safetycar. Also gleich mal für den nächsten Tag ein Fahrrad reserviert und dann zum Campingplatz gefahren, wo wir uns ans Meer gesetzt und uns noch bisle die Sonne auf den Bauch haben scheinen lassen. Das einzige was unsere Idylle etwas getrübt hat, waren ziemlich viele Wespen, vor allem in der Toilette. Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass einem die Viecher plötzlich von unten aus dem Naturklo entgegenkommen. Ich kann euch sagen, das ist KEIN Spass. Joga hat das Klo dann erst mal mit südamerikanischem Deet kontaminiert, was zum sicheren Tot der „Yellow Jackets“ geführt hat. Am nächsten Morgen zum Mountainbike Verleih gefahren. Joga ist mit dem Auto wieder zurück nach Picton, hat unseren Blog aktualisiert und dafür gesorgt, dass ich nicht verhungere, wenn wir uns abends treffen. Ich bin dann die Strecke zum verabredeten Campingplatz geradelt, mit traumhafter Sicht auf die Queen Charlotte Sounds, während Joga aussenrum die Küstenstrasse gefahren ist und wir uns ziemlich zeitgleich nachmittags getroffen haben. Auf dem Campingplatz gab es superfreche wilde Hühner, die mir meine Banane vom Tisch klauten, als wir mal kurz nicht aufgepasst haben. Joga hat sich dann aber wunderbar als Hühnerverscheucher gemacht 😉 Nächster Morgen – nächste Etappe. Ich bin wieder mit dem Mountainbike gefahren, während Joga sich mit unserem Van beim Kurvenfahren austoben konnte, ohne ein ständiges „Fahr nicht so schnell – Schatz“ anhören zu müssen. Also hatten wir beide unseren Spass. Ich hab unterwegs ein supernettes australisches Pärchen kennengelernt, die ihr gigantisches Lunchpacket, das sie von ihrem B&B mitbekommen hatten, mit mir teilten. Am Ende unserer Radtour haben wir noch zusammen ein Käffchen getrunken, bevor die Beiden und mein Fahrrad mit dem Wassertaxi abgeholt wurden. Da das Lunchpacket so gross war, haben sie mir sogar noch ein Carepaket für Joga mitgegeben. Wir sind dann noch am selben Tag bis nach Nelson weitergefahren, wo wir die nächsten beiden Tage verbracht haben.

Von Nelson ging es dann weiter nach Marahau, der Ausgangsort für den Abel Tasman National Park. Auf dem Weg dorthin, mal wieder bei einem i-Site gehalten und uns über die verschiedenen Möglichkeiten im Park erkundigt und uns gleich zwei Betten in einer Hütte gebucht. Die Nacht haben wir auf Old McDonalds Farm, ein ziemlich schön gelegener Campingplatz verbracht. Nachts hat es dann irgendwann mal in unserem Auto geraschelt, was wir erst aber ignoriert haben, bis es um 6.00 Uhr morgens direkt unter meinem Kopfkissen geraschelt hat. Die Matratze hochgehoben und da sitzt eine kleine Maus und macht sich genüsslich über unsere Müsli-Riegel her! Und nicht über irgendwelche, sondern als könnte sie lesen, hat sie sich die Sorte MegaNUTS ausgesucht! Und dann ging‘s los zur Mäusejagt. Einmal das komplette Auto ausgeräumt. Maus vorne im Armaturenbrett. Auto wieder eingeräumt, Maus wieder in der Essenskiste. Auto wieder ausgeräumt, Maus wieder vorne! Joga ist dann mit Vollgas durch jedes Schlagloch und über jeden Hubel in Schlangenlinie gefahren, was ihr dann wohl nicht so gefallen hat und wir sie dann zum Glück los waren, was wir zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht so genau wussten, da wir die nächsten beiden Tage im Nationalpark verbrachten. Nach einer 2 ½ stündigen Einführung über das Kajakfahren ging es dann los aufs Wasser. Nach einer Weile paddeln, haben wir eine kleine, einsame Bucht für einen Picknick-Stopp angesteuert, bevor es anschliessend gestärkt zur Adele Island weiterging. An der felsigen Küste haben wir bereits die ersten Seelöwen gesehen. Doch sobald wir um die Insel herum waren, sind wir mitten in einen „Robben-Kindergarten“ geraten. Um uns waren zum Greifen nah ca. 20 Babyrobben, die um uns herumgetobt sind und super neugierig waren. Ein fantastisches Erlebnis. Anschliessend zur Watring Cove gepaddelt, wo unser Kajak mit dem Wassertaxi abgeholt wurde. Für uns ging es zu Fuss zur Hütte weiter, in der wir die Nacht verbrachten. Vor dem Schlafen gehen, haben wir noch einen Spaziergang am Strand entlang unter traumhaftem Sternenhimmel zu einer Höhle gemacht, die aussah, als hätte jemand an sämtlichen Wänden und Decken winzige LED-Lämpchen angebracht. Dabei handelte es sich um abertausender kleiner Glühwürmchen. Am nächsten Tag sind wir an Buchten wie aus dem Bilderbuch entlang, durch den Nationalpark gewandert. Allerdings mussten wir warten, bis wir loslaufen konnten, da zwei der Buchten nur bei Ebbe zu durchqueren sind. Da wir dann doch eine Stunde zu früh am Ort waren, von wo aus wir mit dem Wassertaxi abgeholt werden sollten, konnten wir uns noch bisle zum Relaxen an den Strand legen. Zurück in Marahau einen Abstecher zum Split Apple Rock gemacht, ein gigantischer Felsbrocken, der eben wie ein gespaltener Apfel aussieht. Von dort sind wir dann mal los gefahren Richtung Westküste, ohne genaues Ziel. In unserer Karte einen relativ abgelegenen DOC-Campingplatz entdeckt, den wir dann angesteuert haben. Auf dem Weg dorthin am Drehspot des “Hobbits“ vorbeigekommen, die Vorgeschichte der “Herr der Ringe“, die zurzeit in Neuseeland verfilmt wird. Nach 11km Gravel Road im Dunkeln angekommen und neben einem Auto geparkt, aus dem gerade ein Mann mit längeren Haaren ausgestiegen ist. Man, den kennen wir doch! Die Welt ist echt verdammt klein. Neben uns stand Tom aus USA, mit dem wir zusammen vor 4 Monaten die Salar de Uyuni-Tour in Bolivien gemacht haben. Schnell Handynummern ausgetauscht und dann in unserem Polollo verkrochen, da sich bereits eine verdammt kalte Nacht ankündigte.

Der Campingplatz war am anderen Ende des Abel Tasman Nationalpark direkt an einem beeindruckenden Wald, durch den wir zum Harwood`s Hole gelaufen sind. Ein 357m tiefes Loch in der Erde, in das erfahrene Kletterer runter und durch einen engen Tunnel, die Starlight Cave am Ende unten wieder raus klettern – nicht ganz ungefährlich. Wir haben versucht von oben einen Blick reinzuwerfen, aber das Loch ist viel zu gross und tief um richtig was sehen zu können. Mittags haben wir uns dann mit Tom in Takaka in einem Cafe getroffen und zusammen mit ihm sind wir zu Chris dem Bone Carver (Knochen Schnitzer), ein total schräger Neuseeländer ohne Zähne im Mund, der uns mit ganz vielen Insidertipps versorgt hat. Beim Supermarkt uns mit Lebensmittel eingedeckt und uns dann auf den Weg zum Wharariki Beach, an der Nordspitze der Südinsel gemacht, wo wir eigentlich campen wollten. Leider war dort mittlerweile überall Freedom-camping verboten so dass wir, kaum dass wir geparkt hatten, wieder weggescheucht wurden. Da es noch nicht wieder Zeit war zu duschen, wollten wir auch kein Geld für einen richtigen Campingplatz ausgeben. Also sind wir wieder ein Stück zurück gefahren, zu einem der Tipps von Chris und sind somit an einem unserer schönsten Plätze von Neuseeland gelandet. Ein Mininaturschutzgebiet mit zwei kleinen Seen, wo wir unseren Polollo hinter Schilf versteckt parken konnten, so dass wir unseren eigenen kleinen See mit Floss hatten und zu allem Luxus sogar noch eine öffentliche Toilette.

Nach zwei Tagen ging es dann weiter. Erst zu den Pupu-Springs, die saubersten Quellen der Welt aus denen 14.000 Liter klarstes Wasser pro Sekunde sprudeln! Und dann zum nächsten Tipp von Chris, ins Cobb Valley, wo es einen absolut abgelegenen DOC-Campingplatz gibt, der nur über eine 36km lange super kurvige und enge Gravel Road zu erreichen ist. Wir haben uns noch gewundert, warum wir die ganze Zeit bergauf fahren, da der Campingplatz eigentlich an einem See liegen sollte, bis wir festgestellt haben, dass es sich bei dem See um einen Stausee auf fast 1000m Höhe handelt. Das haben wir dann nachts auch zu spüren bekommen, da es verdammt kalt wurde, so dass am nächsten Morgen alles gefroren war. Ins Valley ist Joga gefahren, auf der Rückfahrt sass ich hinterm Steuer. Bevor wir losgefahren sind, hab ich noch zu Joga gesagt, hoffentlich kommt mir niemand entgegen. Aus niemand wurde sieben. Da heute Karfreitag war, ist dies wohl ein beliebtes Ausflugsziel der Neuseeländer. Am Ostersamstag unsere Obst- und Gemüsevorräte auf dem Farmersmarket aufgefüllt und dabei einen deutschen Wurststand entdeckt, an dem es original Bratwurst- und Leberkäsweckle gegeben hat. Für abends fürs Vesper gab‘s dann auch noch einen Fleischsalat.

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Lower North Island

2. April 2012

Wellington

Auf unserer Weiterfahrt Richtung Süden kamen wir wieder durch Waipawa und nach zwei Tagen Dauerregen hatte der Tukituki-River ziemliches Hochwasser – das wär jetzt kein Spass mehr mit dem Kanu gewesen. Laut Stephan ist es Pflicht auf dem Weg nach Wellington in Woodville bei Yummy Mummy’s Chesecake zu halten, da es dort Neuseelands besten Käsekuchen gibt. Haben uns gleich mit zwei Kalorienbomben eingedeckt (Raspberry – White Chocolate und Classic) – WOW, der Kalorienbedarf für zwei Tage war gedeckt, but really yummy. Auf der Fahrt kurzfristig das Schild “Waiohine Gorge“ gesehen und gedacht – Schlucht hört sich immer gut an, also rein und ein schönes Plätzchen zum nächtigen gefunden. Leider hat es noch immer geregnet. Trotzdem sind wir dort zwei Tage geblieben und waren mal wieder froh um unseren 4WD. Zeitvertreib: Blog und Tagebuch schreiben, sowie Outdoor-Shaving. Auf dem Weg ans Cape Palliser haben wir uns für die abenteuerliche Ostflanke (Strasse) entschieden inkl. 24km kurviger Gravelroad. Ein Fehler wie sich herausstellen sollte. Nach insgesamt 60km Fahrt standen wir am Schluss vor einem verschlossenen Tor. Die letzten paar Kilometer über ein Privat-Grundstück waren wohl nur mit vorheriger Anmeldung möglich. Wenigstens gab’s den White Rock und einen Mäander-Bach zu bestaunen. Zurück und über die Westflanke ans Cape Palliser zum Leuchtturm, dem südlichsten Punkt der Nordinsel. Dort lag uns plötzlich ein Seelöwe im Weg bzw. auf der Strasse und das faule Stück hat sich nicht mal bewegt, als wir einen Meter an ihm vorbei gefahren sind. Am nächsten Morgen sind wir auf dem Rückweg bei den Putangirua Pinnacles vorbei. Dies sind 12-14 Millionen Jahre alte skurrile Gesteinsformationen, die im Laufe der Zeit durch Erosion und Regen ausgewaschen wurden und die als Kulisse für den dritten Teil von “Herr der Ringe“ dienten. Durch ein halbtrockenes Flussbett kann man zu den ca. 30m hohen Steintürmen hinlaufen. Zum Glück kamen uns ein paar Neuseeländer entgegen, die uns noch gewarnt haben, dass es zum Schluss etwas matschig und eng wird, was bei ihnen nicht zu übersehen war, da sie wohl knietief im Morast versunken waren. Da uns abends nach Ausgang war, wir aber mitten im Wald mit unserem Van standen, haben wir unsere Stirnlampen auf „Discoblinkelicht“ gestellt, Old-School Mucke aufgelegt und sind durch den Wald getanzt – nein, nicht nackig! Auf dem Weg nach Wellington kamen wir an weiteren “Herr der Ringe“ – Spots vorbei, die aber alle nicht der Brüller waren. Auf der Suche nach einem Spot, sind wir fälschlicher Weise in die Moonshine Road abgebogen (siehe Videoausschnitt). Wer gerne enge und kurvige Strassen fährt, keine Angst vor Gegenverkehr hat und in der Nähe von Wellington ist, sollte diese unbedingt einmal fahren.
Bevor unsere Fähre auf die Südinsel ging, haben wir noch zwei Tage in Wellington bei strahlendem Sonnenschein und fast Windstille verbracht, was hier wohl ehr an ein Wunder grenzt. Wellington wird bei den Einheimischen auch gerne Windy Welli genannt. In Wellington steht das Te Papa Museum, eine Art Natur- und Heimkundemuseum. Klingt ja erst mal nicht so interessant, ist es aber. Man kann in dem Museum ziemlich viel Zeit verbringen, da man auf super spannende Art und Weise viel über das Land und seine Maoris erfährt und man überall zum Mitmachen animiert wird. Eines unserer absoluten Highlights der Stadt waren original deutsche ofenfrische Brezeln, mit denen unser schwäbischer Gaumen verwöhnt wurde. Und da wir schon in der Hauptstadt von Neuseeland waren, haben wir die Gelegenheit genutzt und uns bei der Einwanderungsbehörde über eine mögliche Visaverlängerung unseres 3 Monatsvisums informiert (wir waren zu diesem Zeitpunkt bereits über 1 ½ Monate hier, und hatten ja die ganze Südinsel noch vor uns.) Am nächsten Morgen ging es früh morgens (eigentlich zu früh für uns – gääähhhnnn) um 6:30 Uhr auf die Fähre Richtung Südinsel.

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