Bodhgaya
1. Februar 2013Unser nächstes Reiseziel war Bodhgaya, einer der vier heiligen Plätze, die mit dem Leben Buddhas in Verbindung stehen und davon die bedeutendste buddhistische Pilgerstätte weltweit. Den Mittelpunkt des kleinen und recht überschaubaren Städtchens bildet der Mahabodhi-Tempel mit seinem 50m hohen pyramidischen Aufbau, an dessen Westseite sich der berühmte Bodhi-Baum befindet. Unter diesem Baum sitzend und meditierend fand Buddha im Jahr 534 v. Chr. einst seine Erleuchtung. Aus diesem Grund pilgern Buddhisten aus aller Welt nach Bodhgaya, um hier zu beten, meditieren und Buddhas Lehren zu studieren.
Seit den 50er Jahren wurden 45 weiter Klöster und Tempel von Buddhisten aus Sri Lanka, Bangladesch, Thailand, Burma, Tibet, Bhutan, Vietnam, Taiwan, Korea und Japan errichtet, sowie eine riesige Buddha Statue in Meditationshaltung, welche vom Dalai Lama enthüllt wurde.
Als wir das erste Mal den Mahabodhi-Tempel besuchten, kamen uns Massen von Mönche entgegen, die gerade ihre Mediation beendet hatten. Doch auch auf dem Gelände rund um den Tempel war immer noch unglaublich viel los, weniger Mönchen, dafür viele gläubige Buddhisten. Ein Kamerateam war dabei sich einen guten Platz zu suchen und auch sonst, schien irgendwas demnächst zu passieren. Also dachten wir uns, wir warten einfach mal ab. Irgendwann fingen die Menschen an, sich in Reihen unter den Bodhi-Baum zu setzen, und wir einfach mal mit dazu. Ein altes tibetisches Mütterchen hat Joga noch darauf hingewiesen, dass es Sitzkissen gibt, was das im Schneidersitz-auf-dem-Boden-sitzen etwas angenehmer gemacht hat. Der Nepalese neben uns hat uns schliesslich aufgeklärt, was wir hier gerade machen. Heute findet die Einweihung einer neuen Stupa auf dem Tempelgelände statt und das wir nun gerade „Schlangesitzen“, da an jeden eine kleine goldene Ministupa verteilt wird und wir mal wieder „very lucky people“ sind, dies miterleben zu dürfen. So sind wir mittlerweile stolze Besitzer einer kleinen Ministupa, die im Haus an einem besonderen Platz aufgestellt werden muss, mittlerweile in Deutschland zur Zwischenmiete bei meinen Eltern.
So fanden wir auch heraus, warum sich gerade so viele Mönche in Bodhgaya aufhalten. Momentan ist Zeit das jährlich stattfindenden 10tägigen Pilgerfest Kalachakra Puja, dessen vorletzter Tag heute ist.
Während der Pilgermonate eröffnen in der ganzen Stadt Zeltrestaurants und Verkaufsstände tibetischer Flüchtlinge. Für unsere immer noch geschundenen Mägen war dies eine willkommene Abwechslung, denn die tibetische Küche unterscheidet sich komplett zur Indischen mit ihren schweren cremigen Sossen und durchgekochtem Gemüse. Tibetisches Essen ist viel leichter, mit knackigem Gemüse, Rindfleisch, dampfenden Suppen und Momos, Momos, Momos… . Momos sind sehr leckere tibetische Maultaschen mit unterschiedlichsten Füllungen wie Frischkäse, Gemüse, Spinat oder Fleisch.
Den Magen voll Momos, ging es mit dem Nachtzug weiter zu unserem letzten Stop in Indien – nach Kalkutta bzw. mittlerweile in Kolkata umbenannt.