Daisy und Joga und die Welt

The World is not enough
  • Übersicht
  • Bilder
    • Panama
    • Argentinien
      • Buenos Aires
    • Uruguay
      • Colonia de Sacramento
      • Montevideo
      • Cabo Polonio
      • Punta del Diablo & Chuy
    • Brasilien
      • Ilha de Santa Catarina
      • Curitiba
      • Iguazu
    • Paraguay
      • Asuncion
    • Peru
      • Lima
      • Huacachina
      • Cusco
      • Inka-Jungle-Trail & Machu Picchu
      • Arequipa
      • Colca-Canyon & Chachani
      • Puno & Amantani
    • Bolivien
      • Copacabana
      • Death Road & Senda Verde
      • La Paz
      • Potosi
      • Sucre
      • Tupiza & Uyuni
    • Argentinien
      • Tucuman
      • Mendoza
    • Chile
      • Valparaiso
      • Santiago de Chile
      • Valdivia
    • Argentinien
      • Bariloche
      • El Calafate
    • Chile
      • Torres del Paine
    • Argentinien
      • Ushuaia
      • Buenos Aires
    • Neuseeland
      • Auckland
      • Northland
      • Coromandel & Bay of Plenty
      • Waikato
      • Hawke’s Bay
      • Lower North Island
      • Northern South Island
      • Westcoast
      • Otago
      • Fjordland
      • Canterbury & Christchurch
    • Australien
      • Sydney & Blue Mountains
      • Great Lakes, Waterfall-Way & Iluka
      • Northern Rivers
      • Brisbane & Sunshine Coast
      • Fraser & Whitsunday Islands
      • Townsville & Cairns
      • Savannah Way
      • Northern Territory
      • Red Center
      • Outback & Darwin
    • Indonesien
      • Kuta
      • Uluwatu & Tanah Lot
      • Zentralbali
      • Ubud
    • Malaysia
      • Kuala Lumpur
      • Cameron Highlands & Melaka
    • Singapur
    • Thailand
      • Bangkok
      • Koh Phangan
      • Usgang
    • Indien
      • Cochin
      • Varkala
      • Die Tempel des Südens
      • Puducherry & Mamallapuram
      • Mettupalayam & Ooty
      • Mysore & Shravanabelagola
      • Gokarna
      • Hampi
      • Aurangabad & Jalgaon
      • Mumbai
      • Khajuraho
      • Varanasi
      • Bodhgaya
      • Kalkutta
    • Bangladesh
      • Khulna Division
      • Chittagong Division
      • Dhaka Division
    • Thailand
      • Bangkok
    • Myanmar
      • Yangon
      • Myanmar – der Süden
      • Mandalay & Bagan
      • Wasserfestival
      • Inley Lake
    • Indien
      • Back to India
      • West Sikkim
      • East Sikkim
      • Varanasi
      • Agra
      • Jaipur
      • Pushkar
      • Udaipur
      • Jodhpur
      • Jaisalmer
    • Sri Lanka
      • Galle & Umgebung
      • Südostküste
      • Antike Städte und die Bergregion
      • Die letzten Tage
    • Deutschland
      • Die Rückkehr
  • Videos
  • Weltbiere
  • Archiv
  • Links
  • TRAVEL-KOCHBUCH
  • Email

Back to India

27. Mai 2013

Back to India

Immer noch voller Reiselust und mittlerweile wieder gesunden Mägen, waren wir bereit für Runde zwei in Indien, da wir ja auf Grund der Kälte letztes Mal Rajasthan ausgelassen hatten. Doch um wieder dorthin reisen zu können, benötigten wir zuerst ein neues Visum. Also ging es erst einmal wieder zurück nach Bangkok, wo wir sowieso im CheQinn-Hostel ein Teil unseres Gepäckes zwischengelagert hatten.

Mit unseren Unterlagen sind wir zur Visumstelle, um dort zu erfahren, dass sich das Antragsverfahren verschlechtert hat. Anstatt 5 Arbeitstage dauert die Ausstellung mittlerweile zwischen 7-9 Tage, ohne Flugticket wird der Antrag erst gar nicht angenommen und wenn man kein Rückflugticket und keine Unterkunft für die Ankunft in Indien vorweisen kann, darf man nun einen handschriftlichen Brief mit einer stichhaltigen Begründung verfassen. Arrgghh, man kann auch einen guten Prozess verschlechtern.

Um die Wartezeit etwas zu verschönern, dachten wir, wir verbringen die Tage lieber am Strand. Also ab nach Koh Phangan ins Shambala, wo wir bereits letztes Jahr waren und uns mit Andi und Diana getroffen hatten. Der ideale Ort, um etwas am Blog und Tagebuch zu arbeiten. Dort haben wir Phillip getroffen, er ist ein Freund des schweizer Besitzers und arbeitet gerade im Shambala um sich für seine Reise nach Indien & Bangladesh etwas Geld dazu zu verdienen. Natürlich konnten wir ihn gleich mit einigen Tipps versorgen und auch unsere bangladeshische SIM-Karte hat einen Nachfolger gefunden. Nach 7 schönen und entspannten Tagen, einem Kanu-Ausflug um die Nachbarinsel und viel leckerem thailändischen Essen ging es zurück nach Bangkok, um unsere Pässe mit Visum abzuholen und am nächsten Tag weiter nach Kalkutta zu fliegen.

Mit der festen Absicht, von Kalkutta direkt nach Agra zum Taj Mahal zu reisen, haben wir während des Fluges etwas in unserem Indien-Reiseführer geblättert und sind über den kleinen Bundesstaat Sikkim im Himalaya gestolpert. Hört sich alles verdammt gut an und ausserdem ist gerade die beste Reisezeit für diese Region – im Gegensatz zu Rajasthan mit 40Grad aufwärts. Naja und zudem sind alle Züge Richtung Agra schon für Wochen im Voraus ausgebucht, da wir versucht hatten bereits ein Ticket von Bangkok aus zu buchen. So haben wir kurzerhand unsere Reiseroute geändert.

In Kalkutta angekommen, war es fast ein wenig wie heimkommen. Dieselbe Strasse, dasselbe Hotel und derselbe Chai-Stand und alle haben sie uns wieder erkannt und sich gefreut uns zu sehen, selbst der Zeitungsverkäufer. Da uns das nordindische Essen noch nicht so recht mundet, sind wir während unseres Kalkutta-Aufenthaltes täglich mit der U-Bahn zum Banana Leaf, ein südindisches Restaurant mit fantastischen Dosas. Eines Abends bei der Heimfahrt nach dem Essen kamen triefnasse Menschen – selbst die mit Regenschirm – den U-Bahnzugang herunter und auf den Treppen hatten sich schon einige Wartende angesammelt, was auch wir dann die kommende Stunde gemacht haben. Als wir uns ins Freie wagen konnten, standen alle Strassen unter Wasser und wir durften durch die Dreckbrühe heimwaten, besser nicht wissend, was da zum Teil an den Füssen gerade so vorbeischwamm. Das war wohl der Beginn des Monsuns.

Um nach Sikkim zu Reisen benötigt man eine Permit, die man sich aber ohne Probleme beim zuständigen Tourist-Office ausstellen lassen kann. Nachdem wir diese in der Hand hatten, ging es noch darum, ein Zugticket zu erwerben, welches wir dann dank der Tourist-Quota bekamen, speziell für Ausländer freigehaltene Plätze in bestimmten indischen Zügen. So war es auch das erste Mal, dass wir uns ein Abteil mit ausländischen Touristen teilten. Doch die Vier waren mindestens genauso lustig und unterhaltsam wie die Inder. Chus, Maria, Sonia und Benji, eine chilenisch, italienisch, spanische Combo, die sich während ihres Volontariat im Mutter Theresa Haus in Kalkutta kennengelernt haben und nun zusammen etwas rumreisen und mit denen wir unsere Tage in Darjeeling verbrachten.

Auf unserem Weg nach Sikkim, wollten wir noch einen Stop im „Ort des Donnerkeils“, wie Darjeeling übersetzt heisst, einlegen. Die Stadt ist eine auf 2200m liegende ehemalige Hill Station der Engländer und ein bedeutendes Teeanbau-Gebiet, wo angeblich der beste und teuerste Schwarztee der Welt herkommt. So werden manche Sorten dieser Region mit mehr als 25€/kg bei Auktionen gehandelt. Ausserdem ist es ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel der reicheren Inder, die vor der Hitze in den Städten im Flachland fliehen, wo es gerade 40 Grad und mehr hat.

Bei kühlen Temparaturen und regnerischem Wetter haben wir uns aufgemacht, die Sehenswürdigkeiten Darjeelings zu erkunden, zu denen der Padmaja Naidu Himalayan Zoo gehört. Für indische Verhältnisse ist dieser recht gut, so konnten wir unter anderem einen echten bengalischen Tiger bestaunen, einen Red Panda, der berühmt für diese Gegend ist und einen himalayischen Schwarzbär. Zu Ehren von Sir Edmund Hillerys Sherpa Tenzing Norgay gibt es hier ein Museum, da Norgay in Darjeeling gelebt und gestorben ist. In Neuseeland hatten wir uns das Museum am Mount Cook von Sir Edmund Hillery bereits angeschaut, so dass uns das von seinem Sherpa auf jeden Fall auch interessierte, wobei man zugeben muss, dass das neuseeländische um Klassen besser ist. Bei unserer Stadttour sind wir am „Tenzing Rock“ vorbeigekommen, an dem sich die ehr ungelenken und unsportlichen Inder am Klettern üben können. Des weiteren gibt es in Darjeeling ein tibetisches Flüchtlingsdorf, in dem über 700 Flüchtlinge leben und Kunstgegenstände herstellen, wobei man ihnen zuschauen und diese auch erwerben kann.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterreisen. Als wir gegen 23.00Uhr abends in unser Guesthouse zurück sind, hat sich uns ein grossartiger Sternenhimmel präsentiert, ohne ein einziges Wölkchen. Das erste Mal seit wir in hier sind, da es bisher immer etwas geregnet hatte oder zumindest der Himmel wolkenverhangen war. Also haben wir uns den Wecker auf 3.20Uhr gestellt und sind um 4.00Uhr morgens zum Tiger Hill, die grösste Attraktion Darjeelings. Ein Aussichtsberg, von dem aus man das Dach der Welt sehen kann, vorausgesetzt es ist nicht bewölkt. Über uns war das Wetter zwar schön, doch die ganzen 8.000er hatten sich leider immer noch in weisser Watte versteckt. Somit konnten wir keinen Blick auf die schneebedeckten Gipfel, vor allem auf den Kanchenjunga, den heiligsten und dritthöchsten Berg der Welt werfen, dafür haben wenigstens ein paar Inder Fotos von uns und das ganze Spektakel drumherum war auch ein Erlebnis. Was wir hätten sehen können sieht man im Titelbild des Artikels. 😉 Auf dem Rückweg nach Darjeeling gab es sogar noch einen Stop beim Yiga Choling Kloster in Ghoom.

Am nächsten Tag ging es dann aber tatsächlich mit einem Jeep weiter nach Sikkim.

Kommentare
Keine Kommentare »
Kategorien
Indien, Thailand
RSS Kommentare RSS Kommentare

Es ist nicht alles Gold was glänzt

9. Mai 2013

Myanmar

Das Land der Goldenen Pagoden, der freundlichen Menschen und einem unberührten Land, in dem es noch etwas zu entdecken gibt. Mit diesen Erwartungen sind wir nach Myanmar gereist, um es noch so ursprünglich wie möglich zu erleben, da die Anzahl der Touristen jährlich steigt. Doch von Unberührtheit ist leider nicht mehr so viel zu spüren, da bereits 2012 über eine Million das Land bereisten.

Dies hat auch zur Folge, dass viele Preise explosionsartig anstiegen. So ist es schwierig, ein einfaches Hotelzimmer zu zweit unter 20$ zu finden, was für südostasiatische Verhältnisse recht hoch ist. Ebenso dürfen wir auch nur in Hotels schlafen, die staatlich registriert sind und über eine Ausländer-Lizenz verfügen. Private Übernachtungen sind streng verboten und würden die Einheimischen in grosse Schwierigkeiten bringen. Auch steigen die Eintrittspreise für Ausländer immer weiter. Bezahlt werden können diese oftmals nur in Dollar, sowie auch die Unterkünfte, wobei die Geldnoten keinen Knick, Riss oder sonstigen Defekt aufweisen dürfen, da sie ansonsten schlichtweg nicht akzeptiert werden. Während unseres Aufenthaltes gab es erste Geldautomaten, auf die man sich aber nicht unbedingt verlassen sollte und auch nur Kyat ausspucken.

Auch wenn sich langsam die Grenzen öffnen und die Regierung Myanmars sich für einen nachhaltigen Tourismus einsetzen möchte, haben wir das Gefühl, dass eher eine zwei Klassen Gesellschaft generiert wird, und der gutzahlende Pauschaltourist, der entsprechend viel Geld im Land lässt und in seiner heilen, mit Scheuklappen begrenzten Welt durchs Land reist, gefördert wird, als der Individualtourist, der oftmals mit dem Wort „Nachhaltigkeit“ mehr anfangen kann. Man muss bedenken, dass das durchschnittliche Monatseinkommen in Myanmar bei etwas über 100$ liegt, wofür man in vielen der neuen Luxusherbergen noch nicht einmal eine Nacht bekommt.

Leider mussten wir beobachten, wie sich das Land, bzw. die Menschen anfangen zu verändern, was auch verständlich ist. So wurden die Menschen von der Regierung jahrzehntelang von der Aussenwelt isoliert, hatten keinen Zugang zu freien Medien, Fernsehen oder gar Internet und sehen sich nun westlichem Verhalten und Gebaren konfrontiert.

Als Gast in diesem Land, ist es uns selbst bitter aufgestossen, wie viele arrogante und ignorante Touristen zu sehen sind, die mit ihren „auf sie persönlich zugeschnittenen“ Pauschaltouren durch dieses unglaublich schöne und mit Kulturgegenständen gefüllte Land rauschen. So war es auch erschreckend, dass fast 80% der Frauen, Pagoden und Tempel mit kurzen Hosen und Trägershirts besichtigen, obwohl unmissverständliche Schilder einen darum bitten, sich entsprechend zu bedecken. Eigentlich sollte es jedem klar sein, das religiöse Orte, egal wo auf der Welt nur mit entsprechender Kleidung zu betreten sind und somit keine Schilder notwendig sein müssten. Noch dazu waren es leider meistens ältere, wohlhabend aussehende Weisse, die der Menschheit sowieso einen Gefallen tun würden, ihre Mallorca-Fahnen (Bezeichnung für herunterhängende Hauptschichten an den Oberarmen) und Orangenhaut zu verdecken. Auch wenn Myanmar immer noch zu den ärmsten Ländern dieser Welt gehört, legen die Burmesen Wert auf ein gepflegtes Äusseres und einer dieser wunderschönen Wickelröcke bekommt man bereits für weniger als 3€.

So war es uns auch noch möglich in Mandalay einen Scooter auszuleihen, wenn auch mit einigem Aufwand verbunden und nicht ganz legal, während es am Inlay Lake mittlerweile komplett verboten ist und jede Chance ein motorisiertes Zweirad auszuleihen, von der Regierung zu Nichte gemacht wurde – was im Januar diesen Jahres noch möglich war, wie wir von anderen Reisenden erfahren haben.

Über Politik spricht man in Burma, wenn überhaupt, nur hinter vorgehaltener Hand. So hat uns ein Burmese ganz stolz erklärt, dass er Anhänger der NLD-Partei ist (NLD – National League for Democracy), bei der die Politikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi Vorsitzende war, bis sie von der Militärregierung zu 15 Jahre Hausarrest verurteilt wurde. In allen Reiseführern wird noch davor gewarnt, politische Gespräche anzufangen, auch wenn sich das Land momentan im Wandel befindet. Allerdings sitzen noch immer mehrere hundert politische Gefangene in Haft.

Wenn man von Myanmar spricht, werden in diesem Kontext oft die freundlichen Menschen erwähnt. Direkt aus Deutschland kommend, mag man dies so wahrnehmen. Doch denken wir, dass wir mittlerweile eine gewisse Sensibilität entwickelt haben und spüren die dahinter verborgene Zurückhaltung und zum Teil auch immer noch vorhandene Angst vor der Regierung. Sollte irgendetwas passieren, wird in der Regel nicht der Ausländer bestrafft, sondern immer der Einheimische.

Es ist sehr schade, dass man auch noch immer grosse Teile des Landes nicht bereisen kann. Was wir nie ganz rausbekommen konnten, ist es auf Grund des Schutzes der Touristen, oder der Einheimischen vor den Touristen, was wir wiederrum verstehen könnten, wenn man die oben erwähnten Aspekte betrachtet. In manchen Regionen kommt es noch zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Volksstämmen und Minderheiten. Auf Grund der aktuell noch festgelegten Reiserouten und Strassen auf denen sich Touristen bewegen dürfen wird man als Besucher wohl behütet, und deshalb ist Myanmar für uns eher ein Urlaubsland als ein Reiseland.

Myanmar ist ein Land der Gegensätze; heisse staubige Ebenen in Bagan – saftig grüne Berglandschaft am Inlay Lake; gelöster Buddhismus im Gegensatz zu jahrzehntelanger menschenverachtender Militärdiktatur; mit dicken Goldschickten überzogene Pagoden zu bitterer Armut. Das Land ist voller Wiedersprüche und doch voll Faszination und wir hoffen sehr für die Bevölkerung, dass sie den richtigen Weg einschlagen und einer guten Zukunft entgegenblicken und sich dabei ein Teil ihrer Ursprünglichkeit bewahren können.

Das grösste Glück das Myanmar bisher noch hat ist sein Ruf. Wenn aus dem Besonderen in ein paar Jahren etwas Normales geworden ist, wird die Blase platzen und das Land wird touristisch gesehen ganz schnell hinter all die anderen südostasiatischen Staaten zurückfallen.

Kommentare
Keine Kommentare »
Kategorien
Myanmar
RSS Kommentare RSS Kommentare

Inley Lake

2. Mai 2013

Inle Lake

Auf der Fahrt zum Inley Lake war mal wieder etwas fremdschämen angesagt. Viele pikierte ältere Touristen die mit uns im Bus waren, haben sich lautstark über die nicht funktionierende Klimaanlage beschwert. Zugegebener Massen war es durch die vielen Einheimischen die mit ihren Plastikhockern im Mittelgang sassen etwas cosy, aber was denken die, wie das in solchen Ländern läuft. Wie bereits schon mal erwähnt: Man bezahlt was man möchte, und bekommt was es gibt! Basta! Und eigentlich sind wir immer nur froh, wenn wir heil und unbeschadet an einem Ort ankommen, da so manches Gefährt schon lange seinen Zenit überschritten hat. Nach so langem reisen, braucht man ab und zu auch mal einen schönen Ort zum Übernachten und so haben wir uns für unsere letzten Tage in Myanmar, für einen geringen Aufpreis etwas “Urlaub“ gegönnt. Eine wunderschöne Bungalowanlage, mit dem wohl mit Abstand besten Frühstück (Obstteller, Eier nach Wunsch, Brot, Marmelade, frische Pfannenkuchen wie von Muttern, Saft und sogar Filterkaffee) und das tollste – wir hatten einen Pool!

Am nächsten Mittag haben wir uns für unsere tägliche Suppenration ein Shan-Noodle-Restaurant gesucht und auch gleich ein kleines und schnuckeliges gefunden. Den Rest des Tages mussten wir natürlich unseren Pool ausnutzen! So sind wir an selbigem rumgelegen, in selbigem geplanscht und haben Tagebuch & Blog geschrieben, bevor es abends noch mal ins gleiche Restaurant ging – einfach lecker das Zeug. Auf der Strasse haben wir Anuk getroffen, eine nette Baslerin, die sich uns spontan zu unserer morgigen Inley Lake-Bootstour angeschlossen hat.

So ging es Tags darauf um 7:00Uhr mit dem Boot über den Hauptkanal auf den See. Zuerst an den “Floating Gardens“ vorbei. Mitten auf dem See gibt es schwimmende Schilf-Bambus-Torf-Konstruktionen, auf denen in der milden Mittelgebirgslage und perfekter Wasserversorgung Tomaten, Gurken und sonstiges Gemüse wachsen. Unser erster Stopp war in Taung Tho, dort sollte es einen Markt geben – doch der war nicht der Brüller. Wie bei jeder Packet-Tour für Touristen stehen natürlich auch die, wie im letzten Artikel bereits erwähnten, “authentischen“ Produktionsstätten einheimischer Handwerkkunst auf dem Programm. So hat unser Bootsmann gezielt eine Lotusblütenweberei, eine Zigarrenfabrik und eine Silberschmuck-Manufaktur angesteuert. In der Weberei konnten wir sehen wie aus den Fasern eines Lotusblütenstengels ein Faden gesponnen wird, und wie dieser dann zu Stoffen gewoben wird. Natürlich kann man die sauteuren Produkte hier gleich kaufen. Für uns definitiv unerschwinglich, aber wir waren ja auch nicht die Zielgruppe. In der Tabakfabrik gab es von Hand gerollte Zigaretten mit Maisblattfilter. Doch für das Highlight bei diesem Stopp sorgte ein Pauschaltourist. Während wir am Bootsanlegesteg auf unseren Fahrer gewartet haben, kommt ein Deutscher mit Hut daher und fragt uns in spitzem Hochdeutsch: „Mit welchem Reiseveranstalter sind Sie hier?“ Ich hab die Frage zunächst gar nicht verstanden und stand gefühlte 30 Sekunden wohl mit offenem Mund da, bis mir nach einem kurzen Schlucken das Wort: „selber“ über die Lippen kam. Daisy & Anuk sind in der Zwischenzeit rot angelaufen und haben sich auf die Lippen gebissen, um sich nicht tot zu lachen. Als die dann endlich weg waren konnten wir wieder Luft schnappen, und uns entspannen. Sorry für den gemeinen Text, aber wir mögen keine “Pauschaltouristen“. Sie sind der Grund warum man in Hotels 30 Dollar aufwärts bezahlt, warum in Touristenorten vor allem die Taxifahrer unverschämte Preise verlangen, und man überall Burger und Pizza zu essen bekommt. Ok, ganz ruhig – durchatmen, und weiter im Text. Vor der Mittagspause haben wir uns noch einen Silberschmid angeschaut, und nach dem Essen sind wir in einen Tribal-Laden der Long-Neck-Frauen. Diese tragen traditionelle Spiralen aus massivem Messing um den Hals, die echt verdammt schwer sind. Doch es scheint, dass die modernere Version immerhin einen Hochklappmechanismus der unteren Ringe hat, was das Schlafen etwas komfortabler macht. Beim nächsten Highlight hat sich unser Bootsmann zunächst geweigert hinzufahren, weil er meinte, dass der Wasserstand zu niedrig sei und man mit dem Boot aufsitzen würde. Da wir aber für den Abstecher nach Indein bereits gezahlt hatten, bestanden wir darauf und ich hab auch gleich angeboten beim “schieben“ zu helfen. Dies war dann bis zur ersten Staustufe auch einmal nötig, doch bei 35°C im Wasser zu stehen ist auch nicht so schlimm. Über die Staustufen zu heizen hat dann auch richtig Spass gemacht. Mit Bambus und Schilf wird eine Art Damm gebaut und in der Mitte wird eine Lücke von ca. 1,5 Meter gelassen durch die ein kleines Fischerboot genau durchpasst. Also beim Hochfahren wird mit Carracho Schwung benommen und den kleinen 50cm Wasserfall hochgebrettert. Beim zurück dasselbe nur fliegt man mit dem Boot für 1-2 Sekunden in der Luft bevor man mit einem grossen Pflatsch wieder auf dem Wasser aufkommt. Indein ist mit über 400 Stupas die grösste Pagodenansammlung am Inley Lake. Nach einem kurzen steilen Anstieg auf den Nachbarberg hat man einen traumhaften Ausblick auf die goldenen Tempel und auf die dahinter liegende Landschaft die einen irgendwie an das Allgäu erinnert. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir hungrig mit dem Boot zurück nach Nyaungshwe geschippert.

In unserem Shan-Noodle-Laden haben wir uns dann auch an den burmesischen Tea-Leaf-Salat ran getraut. Da wir im Vorfeld über das Herstellungsverfahren der Blätter Bescheid wussten, hat uns dieses Gericht immer etwas abgeschreckt. Hierfür werden Teeblätter gekocht und in ein Bambusrohr gestopft, welches zum fermentieren ein halbes Jahr im Erdboden vergraben wird, bis die Blätter vergoren sind. Wieder ausgebuddelt, wird das Ganze als Salat mit Weißkraut, Tomaten, Chili, Knoblauch und Erdnüssen vermischt und schmeckt erstaunlicherweise relativ lecker. Da wir bereits Stammkunden waren, hat uns die Besitzerin und Köchin alle geheimen Zutaten ihrer Gerichte verraten, welche wir natürlich gleich aufgeschrieben und zu unserer Rezepte Sammlung hinzugefügt haben.

Da der Markt bei unserem Bootsausflug etwas enttäuschend war, sind wir zum 5-Tagesmarkt nach Taunggyi. Dies bedeutet, dass der Markt jeden Tag an einem anderen Ort stattfindet und die Bauern somit ihre Ware jeden Tag woanders verkaufen, doch der in Taunggyi ist wohl der grösste. Eigentlich hatten wir gehofft, günstige Handwerkskunst zu finden, doch es schien, dass der Markt tatsächlich nur für Einheimische ist und es gab lediglich Lebensmittel und chinesische Plastikwaren zu erwerben, zudem einer der wenigen Orte, an denen wir das Gefühl hatten, dass hier noch nicht so oft ein Ausländer gesehen wurde. Auf dem Weg zurück nach Nyaungshwe hatten wir die Mittelplätze auf der Pritsche des Sprinters erwischt, da alle anderen schon belegt waren. Dies bedeutet, dass man sich auf Plastikschemelchen, die die perfekte Grösse für einen 5 Jährigen haben, zwischen die Füsse der Fahrgäste setzt, die dichtgedrängt jeweils an den Seiten Platz finden. Da es unterwegs aber ziemlich stark angefangen hat zu regnen und es für die Fenster keine Planen gab, waren alle Mittelgangsitzenden wenigstens die einzigen die trocken blieben.

Am Inley-Lake gibt es ein kleines Familienunternehmen, das bekannt für seine seit Generationen vererbte Massagetechnik ist. Diese konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und so hab ich mich vom Herrn des Hauses einmal durchkneten, bzw. auf mir rumlaufen lassen. Das besondere dieser Massage ist eine Art Daumendrücktechnik, in Kombination mit einer Auf-einem-Rumlauf-Technik.

Da Joga lieber am Pool chillen wollte, ich aber voll Unternehmerdrang war, hab ich mir ein Fahrrad ausgeliehen und bin den See entlang bis nach Maing Thauk geradelt, wo heute zufälligerweise der 5-Tagesmarkt stattfindet. Von dort aus hab ich mir ein Boot, zusammen mit zwei Israelinnen geteilt, das uns mitsamt unseren Räder auf die andere Seite gebracht hat. Das Schöne an dieser Fahrt war, dass sie durch kleine Kanäle mitten durch die schwimmenden Gärten ging und da wir unseren „Kapitän“ baten, falls er einen Einbein-Ruderer sieht, sollte er doch bitte kurz für einen Fotostop für uns zu halten. Kaum war einer dieser Ruderer in Sicht, hat er ihn zu uns hergerufen. Der Fischer kam direkt an unser Boot her gepaddelt und hat uns sogar gezeigt, wie die besondere Fischertechnik der Inley Lake-Fischer funktioniert. Dabei wird ein Korb in den relativ flachen See gestülpt und die sich hoffentlich darunter befindenden Fische mit einem Speer gefangen. Beim Zeigen seiner bisherigen Fänge, wäre doch glatt ein schöner Grosser wieder zurück in den See gehüpft. Auf der anderen Seite des Sees bin ich dann zusammen mit den zwei Mädels wieder Richtung Nyaungshwe geradelt, wobei wir die Abfahrt verpasst und somit viel zu weit geradelt sind. Vorbei an wunderschönen Reisfeldern und kleinen Dörfchen, haben wir letztendlich doch den Weg zurück gefunden.

Nach dem Auschecken am nächsten Tag, konnten wir noch den Nachmittag in unserer Anlage verbringen, bis abends der Bus nach Mandalay fuhr. Hier hatte Joga dann glücklicherweise die Möglichkeit mit dem Besitzer zusammen die Wiederholung des ersten Champions-League Halbfinals (Bayern – Barcelona 3:0) im Fernsehen zu schauen. Später haben wir uns noch von unserer Shan-Noodle-Köchin verabschiedet und beim Warten auf den Bus in der Nähe des Marktes mussten wir feststellen, dass es in Myanmar wohl keine Zahn-Fee gibt. Der kleine Junge einer Familie die uns gegenüber sass, hat die ganze Zeit an seinem losen Milchzahn herumgespielt, bis es dem Vater zu blöde wurde. Er hat ihn hergerufen, ihm gesagt er soll den Mund aufmachen und mit einem Ruck hat der Vater dem Sohn den Zahn “gezogen“! Als der Sohn ihn dann in die Hand bekam hat er ihn etwas widerwärtig angeschaut, einen Schluck Wasser zum Ausspülen aus einer Flasche genommen und den Zahn schliesslich auf die Strasse geworfen. Wir sassen mit entsetzten Minen gegenüber. Mitten in der Nacht bereits um 3:15Uhr sind wir in Mandalay angekommen. Die am Busbahnhof wartenden Taxifahrer haben uns gleich mit dem Fussballergebnis des zweiten Champions-League Halbfinales (Dortmund – Real Madrid 4:1) versorgt. Früh morgens waren wir dann wieder bei der Peacock Lodge unserer Unterkunft in Mandalay. Nach einer weiteren Runde Schlaf und einem leckeren Frühstück haben wir uns Fahrräder ausgeliehen und uns den Königspalast angeschaut, da dieser das letzte Mal auf Grund des Wasserfestivals geschlossen hatte. 10 US-Dollar Eintritt pro Person – ganz schön heftig. Aber alles diskutieren half nichts und da wir eben schon da waren haben wir zähneknirschend gezahlt. Der 1857 von König Mindon erbaute Königspalast ist mit seiner Gesamtfläche von 4km ² eigentlich eine Stadt in der Stadt, welche Überlieferungen nach aus 130 grösseren und kleineren Gebäuden, die aus vergoldetem Schnitzwerk oder mit Glasmosaiken verziertem Teakholz erbaut waren. 1885 plünderten britische Truppen den Königspalast und schickten den letzten König Burmas – König Thibaw nach Indien ins Exil und machten aus Burma eine britische Kolonie. Im zweiten Weltkrieg wurde die „goldene Stadt“ fast vollständig zerstört und so kann man heute nur eine Rekonstruktion besichtigen. Da ich einen der bekanntesten Romane „Der Glasspalast“ von Amitav Gosh, der zum Teil im Königspalast spielt, gelesen hatte, war es trotzdem sehr interessant diesen zu besichtigen. Vor allem von dem Turm, in dem sich der frühere König Thibaw verschanzt und seinen einzigen Blick in die Aussenwelt geworfen hatte, konnten wir einen guten Blick auf das Areal werfen, das heutzutage grösstenteils als Militärstützpunkt dient.

Unseren letzten Abend haben wir bei einem kühlen Bier am Ayarwaddy sitzend verbracht und der Sonne dabei zugeschaut, wie sie glutrot hinter Myanmars wichtigster Lebensader verschwindet. Im selben Flieger nach Bangkok, sassen auch Anne & Basti, die wir bereits ein paar Mal in Myanmar getroffen hatten und mit denen wir uns dann auch gleich noch ein Taxi in Bangkok teilen konnten.

Kommentare
Keine Kommentare »
Kategorien
Myanmar
RSS Kommentare RSS Kommentare

Zufallsbild

  • DSCN04093

Letzte Artikel

  • Wir durften einen Traum leben!
  • Die Rückkehr
  • Die letzten Tage
  • Antike Städte und die Bergregion
  • Südostküste
  • Galle & Umgebung
  • Jaisalmer
  • Jodhpur

Letzte Kommentare

  • Karoline bei Wir durften einen Traum leben!
  • Andi bei Wir durften einen Traum leben!
  • Carmen bei Galle & Umgebung
  • Frank bei Galle & Umgebung
  • Heiner bei Jodhpur
  • Gundi bei Pushkar
  • Gundi bei Pushkar
  • Heiner bei West Sikkim

Kategorien

  • Allgemein (5)
  • Argentinien (8)
  • Australien (10)
  • Bangladesh (4)
  • Bolivien (7)
  • Brasilien (3)
  • Chile (4)
  • Deutschland (1)
  • Indien (25)
  • Indonesien (2)
  • Malaysia (2)
  • Myanmar (5)
  • Neuseeland (11)
  • Panama (1)
  • Paraguay (1)
  • Peru (8)
  • Singapur (1)
  • Sri Lanka (4)
  • Thailand (5)
  • Uruguay (4)

Suchen

Login

  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentar-Feed
  • WordPress.org


Admin | Reiseblog anlegen | Plane Deine eigene Weltreise
Zum Ändern Ihrer Datenschutzeinstellung, z.B. Erteilung oder Widerruf von Einwilligungen, klicken Sie hier: Einstellungen