Daisy und Joga und die Welt

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Mettupalayam & Ooty

1. Dezember 2012

Unser erster Nachtzug in Indien war sehr unterhaltsam. Jeder der Mitreisenden wollte wissen wo wir herkommen und ein paar Worte mit uns wechseln. Im Zug konnte man dann auch Abendessen bestellen, das dann allerdings nicht geliefert wurde und so wurden wir von den Einheimischen mit Essen versorgt. Im Vergleich zu Thailand gibt es hier in der Holzklasse zwar nur Pritschen und keine bequemen Klappbetten mit Kissen und Bettüberzug, es lässt sich aber trotzdem ganz gut schlafen. Als wir morgens um 5:45Uhr am Bahnhof in Mettupalayam angekommen sind, konnten wir beobachten wie gerade die über 100 Jahre alte Schweizer Zahnrad-Dampflok angeheizt wurde, der Grund weswegen wir hierhergekommen sind. Leider waren für den heutigen Tag bereits alle Tickets verkauft, so dass wir für eine Nacht in dem kleinen Ort abgestiegen sind. Im Hotel haben wir erst mal unseren Daten-Stick getestet. NICHTS! Keine grosse Überraschung. Mal wieder eine SMS an den Shop-Mitarbeiter geschrieben, der uns auch gleich zurückgerufen hat: Er muss noch aktiviert werden! SMS an Airtel geschrieben, und es geschehen doch noch Wunder: DER GEHT!!! WIR SIND DRIN!!!

Nach 13 Tagen, 6 Shop-Besuchen, 3 unterschiedlichen Verträgen, ca. 8 Telefonaten und unzähligen SMS, einem Besuch in einem anderen Handyladen und einer 6-stündigen Hin- und Rückfahrt mit dem Bus nach Pondi haben wir nun endlich INTERNET.

Am nächsten Morgen um 7:10 ging es dann für uns mit der alten Dampflock los, auf einer Höhe von 329m. Die nächsten 5 Stunden hat sich die Lok zischen und schnaufend ihren Weg auf 2209m nach Udagamandalam – auch Ooty genannt – erkämpft. Über 19 Brücken, 16 Tunnel, zeitweise mit einer Geschwindigkeit von 6 km/h, 4 Wasser-Auffüll-Stopps und unzähligen Fotos sind wir mit dem dampfenden und ächzenden UNESCO-Oldtimer im ziemlich kalten Ooty angekommen. Die Mägen voll mit selbstgemachten indischen Süssigkeiten, die wir von den verschiedenen Familien geschenkt bekamen, hat uns der Ganze Spass 35Cent pro Person gekostet!!!

Nach dem üblichen TukTuk-Theater (der Trick ist vom Bahnhof weglaufen und sich für ein Viertel des Preises an der nächst grösseren Strasse ein TukTuk nehmen) haben wir eine schöne von Nonnen geführte Unterkunft gefunden und sind dann erst mal zur Touri-Info. Bepackt mit Informationen wurden wir auch gleich von einem netten Inder zum Botanischen Garten gefahren. Hier war dann mal wieder Fotoshooting angesagt, bis jeder Inder ein Bild von uns hatte. Weiter mit dem Rikscha zum Bootshaus am See gefahren, eine Art Familien Amüsement-Park mit Fahrgeschäften, Miniatur-Zügen, Popcorn-Ständen und natürlich auch Tretbooten. Auf Doris Drängen hin, haben wir uns so ein Bötchen für eine halbe Stunde ausgeliehen … Fazit: >> It’s fun!

Was wir hier auch festgestellt haben, das Ooty wohl so was wie die Schokoladen-Metropole Indiens ist. Überall gibt es kiloweise Schokoladen-Platten zu kaufen. Yummi-Yummi! Liegt vielleicht an den kühlen Temperaturen, so dass die süssen Leckereien nicht wegschmelzen. Abends im Hotel haben wir dann gemerkt, wie verdammt kalt es hier wird. Wir wissen nicht wie kalt, aber uns hat es nur noch gefroren. Tagsüber in der Sonne war es noch angenehm – aber nachts!!! Hatten wir doch seit ca. 6 Monaten nie unter 30°C. An dieser Stelle wurde dann die Warm-Wasser-Flaschen-Heizung erfunden. Da das Hotel zwar über heisses Wasser nicht aber über eine Heizung verfügte, haben wir alle Flaschen und Eimer die wir finden konnten mit heissem Wasser gefüllt und in unserem Zimmer verteilt. Und so eine warme Flasche im Schlafsack bringt wahre Wunder.

Am nächsten Morgen sind wir mit dem Bus zur Valley View Lovedale Junction und haben von da aus unsere Trekking-Tour durch die Teeplantagen gestartet. Vorbei an wunderschönen kleinen Dörfern mit freundlichen Menschen und neugierigen Kindern. Nach knapp vier Stunden sind wir dann mit dem “Disco-Bus“ zurück nach Ooty. Der Bindi-rauchende Ein-Mann-Busunternehmen-Fahrer hat sein Gefährt mit einer anständigen Musikanlage ausgestattet, und so ging’s mit lauter Bollywood-Pop-Musik rasant über die schmalen Strassen zurück.

Eigentlich hatten wir für den nächsten Tag eine Tour zum Mudumalai Nationalpark gebucht, doch diese wurde morgens kurzerhand vom Anbieter gecancelt. Während wir noch vor dem Hotel gewartet haben, wurden wir von einer indischen Reisegruppe entdeckt und waren deren Tageshighlight und so haben wir neben vielen Fotos jetzt auch ein paar Facebook-Freunde mehr. Als Alternativprogramm zum Nationalpark sind wir mit dem Bus zur Dolphin’s Nose, einem Aussichtspunkt in den Teeplantagen, der seine Berühmtheit als Drehort etlicher Bollywood Filme erlangt hat. Auf dem letzten Stück, das wir zu Fuss durch Teeplantagen gelaufen sind, kamen uns zwei kleine Mädels entgegen, die unbedingt fotografiert werden wollten. Der Hund musste dann natürlich auch noch mit auf’s Foto, und als wir schon 50m weitergelaufen waren kamen die Kinder mit einem Zettel in der Hand hinterher uns hergerannt. Wie uns die Mutter, die auf einem Hügel stand, signalisiert hat, ist das ihre Postadresse und ob wir vielleicht die Bilder zuschicken könnten.

Am Aussichtspunkt angekommen, in mitten der Plantagen stand ein total schnuckeliger Tea-Shop mit einer kleinen Terrasse, von wo aus man einen traumhaften Blick auf die umliegenden Berge hatte und den leckeren Tee geniessen konnte. Neben dem Genuss des Tees, kamen wir auch in den Genuss indischer Fotografier-Kunst, die bei den Bildern zu bewundern ist (diagonale Aufnahme).

Da es sich um ein echtes Inder-Ausflugsziel handelt und wir ja jetzt wissen dass die Inder foto-geil sind, springen hier auch Portrait-Fotografen mit Fotodruckern herum, so konnten wir gleich die Bilder von den beiden Mädels drucken lassen. Nachdem wir selber ein paar Bilder geknipst hatten, haben wir uns auf den Rückweg zum Bus-Stopp bzw. zu den zwei Mädles gemacht. Uns schüchtern und vorsichtig in die aus 10 kleinen Doppelhäusern bestehende Teepflücker-Siedlung geschlichen, bis uns die zwei Mädels wieder entdeckt hatten und mit Indianergebrüll auf uns zugesprungen kamen. Als wir ihnen die Bilder überreichten, waren nicht nur die sondern auch wir überwältigt vor Freude. Wir wissen nicht ob wir jemals schon so glücklich leuchtende Augen und ein so fröhliches Lachen gesehen haben. Als Mutter, Tante und Onkel das mitbekommen haben sind wir zur Familie auf einen Tee eingeladen worden. Mit Händen und Füssen haben wir uns eine halbe Stunde mit der Familie unterhalten (und auch ein paar Fotos aus der Hüfte geschossen). Auf dem Weg zurück hat uns die Familie noch bis wir ausser Sichtweite waren zugewunken! Was für ein tolles Erlebnis! Auf unserem Fussmarsch nach Conoor, hat eine indische Familie auf halber Strecke angehalten und gefragt, ob sie uns mitnehmen können, und da es auf deren Strecke lag haben sie uns auch fast bis vor’s Hotel nach Ooty gefahren. Trotz Warm-Wasser-Flaschen-Heizung hat sich Daisy eine Erkältung eingefangen, so dass wir erst 2 Tage später mit dem Bus weiter nach Mysore gefahren sind.

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Puducherry & Mamallapuram

26. November 2012

Wenn es etwas in Indien gibt, was uns stört, dann sind es TukTuk-Fahrer, besonders solche, die vor Bahnhöfen auf weisse Kundschaft lauern. Meist handelt es sich hierbei um eine Mafia, die von den Touristen zum Teil den 5-fachen Preise verlangen. Kaum sind wir in Pondi, wie Puducherry auch liebevoll genannt wird, mit dem Bus angekommen, waren wir umringt von selbigen. Läuft man etwas weg vom Bahnhofsgebäude, kann man in der Regel bei den dort wartenden Tuk Tuks den normalen Preis aushandeln. Doch dafür mussten wir erst einmal die 8 Schlepper, die wie eine Traube an uns hingen abschütteln. Letztendlich haben wir es dann doch mit einem netten Fahrer zu einem fairen Preis zu unserer Unterkunft geschafft. Ein blaues Haus mit quitschebunter Einrichtung, das von einer total quirligen Belgierin geführt wird, die einen absoluten Pink Fimmel hat (da fühl ich mich doch gleich wie zu Hause, schliesslich hatte ich auch mal ein rosa Schlafzimmer ;-)) Pondi ist eine ehemalige französische Enklave, wo es Cafés gibt und Bäckereien, die Baguettes und Croissants (und auch Brezeln!!!) verkaufen, Inder auf der Strasse die französisch sprechen, und in der UNESCO-geschützen Altstadt hupen verboten ist … was für ein Segen! Zudem hatte die Unterkunft eine Küche und ein schön eingerichtetes “Wohnzimmer“ mit grossem Esstisch! Und so haben wir trotz des leckeren indischen Essen öfter die Gelegenheit genutzt um uns Salat, Rührei, usw. zu machen. Auch konnten wir hier im etwas zivilisierteren Pondi die Fotos vom Blumen- und Gemüsemarkt in Madurai entwickeln lassen und auf die Post bringen.

Auf dem Weg zum sonntäglichen Strassenmarkt in der MG Road sind wir mal wieder an ziemlich vielen Kühen vorbeigekommen, die in Indien immer und überall rumstehen. Die eine hat wohl gemerkt, dass ich sie sehr lecker finde – die sah aber auch zum Anbeissen aus – und hat mir anständig eins mit ihren Hörnern in die Magengegend verpasst. Auf dem Markt war die Hölle los, jeder Quadratzentimeter war hoffnungslos überfüllt. Auf Grund des morgigen Diwalis waren alle Inder im Kaufrausch. Diwali ist der höchste Feiertag der Hindus und zu vergleichen mit unserem Weihnachten und Sylvester zusammen. Hierfür wird die Familie einmal neu eingekleidet. Von der Oma bis zum Säugling gibt es neue Kleider und traumhafte Saris in den fantastischsten Farben. An Diwali selber ist es am besten, nicht vor die Tür zu gehen, da den ganzen Tag und Nacht, ohne Unterbrechung Feuerwerk gezündet wird, mit Vorliebe alles, was schön laut ist. So sind die indischen Judenfürze (darf man das überhaupt noch sagen?) ca. 10cm lang und entsprechend laut, gefühlt erreichen sie einen Dezibel Wert, der einen ertauben lässt. Abends mussten wir dann doch vor die Tür, um uns was Essbares zu besorgen. Von unserem Strassenrestaurant aus, konnten wir beobachten, wie eine 20m lange Judenfurzkette ausgerollt wurde und dann auch gezündet! Eine gigantische Feuerwalze mit Saulärm, wir dachten echt, wir sind im Krieg.

In der Nähe von Puducherry liegt Auroville, eine auf dem Reisebrett geplante Stadt, die von oben betrachtet die Form eines galaktischen Spiralnebels hat. Ein Traum der französischen Philosophin Mirra Alfassa, auch die “Mutter“ genannt war folgender: „Es sollte irgendwo auf der Erde einen Platz geben, an dem die spirituellen Bedürfnisse und die Sorge um geistigen Fortschritt wichtiger sind als die Befriedigung der Bedürfnisse und Leidenschaften, wichtiger als die Suche nach Vergnügen und materiellem Genuss.“ Dieser Traum wurde Wirklichkeit und 1968 der Grundstein für einen für 50.000 Menschen geplanten Lebensraum gelegt. Momentan leben ca. 2.200 Menschen aus 44 Nationen in Auroville. Um diesen Ort zu besichtigen hatten wir uns einen Roller ausgeliehen und sind durch die recht ruhige Gegend mit ihren verteilten Kommunen gefahren. Das Herzstück Aurovilles ist Matrimandir, eine gigantische goldene Kugel, an der über 30 Jahre gebaut wurde und die zur Meditation der Aurovillianer dient und somit leider uns nicht gestattet war zu betreten.

Da es die Inder noch nicht so mit dem Internet haben, wir Euch ja aber weiterhin mit Infos versorgen wollen, haben wir keine Mühen gescheut, um in den Besitz eines 3G-Datensticks zu kommen. Eigentlich sollte dies ganz einfach sein. Wir sind mit einer Passkopie, einem Passbild und uns zweien in einen Mobilfunkladen, und haben diesen nach einer halben Stunde mit unserem neuen 3G-USB-Stick wieder verlassen, der innerhalb der nächsten 24h aktiviert werden sollte. Die Inder sind zwar nett, doch nach 2 Tagen sind wir noch nicht im Internet! Also zum Mobilfunkladen, wo wir einen neuen Vertrag ausfüllen mussten, da sich anscheinend vor einer Woche landesweit die Vertragsbedingungen geändert haben. Also nochmal 24h warten, unter anderem auch auf einen Identifikationsanruf auf unserem Handy, das wir auch wir sind. Die Inder sind zwar nett, doch nach 2 weiteren Tagen sind wir immer noch nicht im Internet! Ein weiteres Mal zum Mobilfunkladen, wo die Angabe einer lokalen indischen Adresse in unserem Vertrag gefehlt hat. Nach der Angabe unseres Guesthouses müsste nun nichts mehr im Wege stehen, wir uns nur noch telefonisch identifizieren und wir wären theoretisch drin, ja wenn sich denn dann mal einer bei uns melden würde. Nach nun mittlerweile 8 Tagen, 5 Mobilfunkshop-Besuchen, keiner Identifikation und keiner Internetverbindung haben sich schliesslich 5 Mitarbeiter, inklusive des Regionalleiters um unser Problem gekümmert. Nach 1 1/2 Stunden Recherche kam einer der Mitarbeiter auf uns zu, wir hätten ihnen eine falsche Handynummer angegeben, deswegen wäre die Identifikation gescheitert. Wie sich herausstellen sollte, haben die Flachpfeifen vergessen eine Null vorzuwählen, die wir aber mitangeben hatten, da wir eine Handynummer aus einem anderen Bundesstaat haben. Einer der Mitarbeiter meinte daraufhin sehr treffend „India has got Zero Problems“. So nun müsste es aber wirklich langsam mal tun, denn wir wollen heute weiterreisen. … to be continued.

Eigentlich sind wir nach Puducherry gekommen, um eine Royal Enfield zu kaufen, da in unserem Reiseführer geschrieben steht, dass dafür hier der beste und günstigste Ort in Indien wären. Unsere Suche war jedoch erfolglos und die Auswahl = Null so sind wir ohne eigenen fahrbaren Untersatz mit dem Bus weiter nach Mamallapuram gereist.

Von Mamallapuram bzw. Chennai aus, wollten wir mit dem Zug weiter nach Mettupalayam. Da täglich 22 Millionen Menschen die Eisenbahn benutzen, sind die Züge immer hoffnungslos überfüllt und es ist eine Wissenschaft für sich, Tickets zu buchen. Es gibt WL – Wartelistentickets, RAC – Reservation against cancellation-Tickets, mit denen man den Zug betreten darf, aber noch keinen Sitz-, bzw. Schlafplatz hat und dann gibt es unter anderem noch Tatkal-Tickets, sogenannte Notfalltickets. In allen Zügen Indiens werden 10% der Tickets zurückgehalten und erst einen Tag vor Abfahrt verkauft. Und hierfür heisst es Schlange stehen. Punkt 10 Uhr werden jeden Tag landesweit an allen Bahnhöfen die Schalter für den Tatkalverkauf geöffnet. Dabei ist entscheidend, wie weit vorne man in der Schlange steht. Wir waren bereits um 8 Uhr dort und waren 14 Minuten nach 10Uhr stolze Besitzer eines Zugtickets.

Mittlerweile 150km nördlich von Puducherry, hatten wir eigentlich das Versprechen, dass unser Datenstick funktionieren sollte. Nach dem nicht so war haben wir die erste “böse“ SMS an einen der Shop-Mitarbeiter geschickt! Antwort: „Wie der tut immer noch nicht? Kann nicht sein! Ich kümmer mich drum! OK – Wir bekommen in den nächsten Stunden einen Anruf vom Mobilfunkanbieter!“. Und was ist passiert … nichts! … to be continued.
Nach einem verdammt leckeren Abendessen sind wir noch ins Nachbarhotel auf die Dachterrasse, da gab’s heute Live-Musik und ausserdem dürfen die Bier ausschenken.
Hier konnte man mal wieder geistig-spirituell suchende “Mittelalter“ Frauen beim Ausdruckstanz bewundern. Der eigentliche Lacher des Abends war aber ein anderer!
Ein ziemlich betrunkener Ire hat die Pause der Band dazu genutzt vor dem Mikrophon Werbung in eigener Sache zu machen. Nach ein paar Witzen hat sein auch betrunkener Kumpel mühselig die Gitarre startklar gemacht, und so stand dem “Alleinunterhalter“ Auftritt nichts mehr im Wege. Das erste Lied was der dem Singen nicht mächtige Ire zum Besten gab war der “Redemption Song“ von Bob Marley. Wobei die paar Töne die er auf der Gitarre spielen konnte ausreichten um die Melodie zu erkennen. Danach eine kurze Rede mit der Ankündigung: „I only know two songs, this was the first one. And now I’m gonna play the second one!” Er legte los mit folgender Strophe: Oh Baby, Baby how was I supposed to know, that something wasn’t right here! Oh Baby, Baby I shouldn’t let you go! And now you’re out of sight, yeah … Nach dem auch dem letzten der ca. 50 Gäste klar war, dass es sich hier um die accustic unplugged Rock-Version von Britney Spears „Baby one more time“ handelt tobte die Menge und der Ire hatte schliesslich alle auf seiner Seite. Allen Zugabe-Rufen zum Trotz war die Pause der eigentlichen Band leider zu Ende und es wurden wieder Mittelklasse-Oldies gespielt. Ein Dank an dieser Stelle noch den Restaurant-Betreibern die diesen Spontanauftritt überhaupt erst zugelassen haben!!!

So, jetzt mal was über Mamallapuram. Die kleine mit einem Weltkulturerbe geschmückte Küstenstadt, liegt am Fusse eines riesigen Felshügels am Golf von Bengalen. Von morgens bis abends ist in den sandigen Strassen der Klang der Meisel zu hören, da sich hier die Hochburg der Steinmetzkunst befindet. Bei der Besichtigung der Höhlen und Schreine waren wir mal wieder ein beliebtes Motiv der indischen Handys.

Nachdem wir dann immer noch keinen Anruf von Airtel … unserem zukünftigen Mobilfunk-Data-Flatrate Anbieter bekommen haben war’s mal wieder Zeit für einen Anruf bei unserem Shop-Verkäufer in Puducherry. “Oh – tut immer noch nicht … OK, ich kümmer mich darum! In 24h sollte es aber spätestens funktionieren!“ … to be continued.

Am nächsten Tag sind wir dann zu den 5 Rathas. Es scheint jedoch, als wären die Friese und Schreine gar nicht für die Andacht bestimmt, sondern eher als ein Aushängeschild für das Können lokaler Künstler gedacht gewesen. Auf dem Rückweg sind wir noch am Shore-Tempel an der Küste vorbei, und hier hatten wir unsere bisher krasseste Fotografier-Erfahrung. Zunächst fing alles ganz harmlos an. Wir zwei sassen auf einer Mauer ein paar Meter vom Tempel entfernt um die Atmosphäre und die Stimmung zu geniessen. Eine Frau hat sich ca. 2m neben Doris gesetzt und es war klar, dass Ihr Mann nicht nur Sie sondern auch uns auf das Bild bekommen möchte. Nachdem wir dann signalisiert haben, dass es für uns OK ist fotografiert zu werden, haben sich Sie und Er abwechselnd zwischen uns gesetzt. Das hat eine Ausflugs-Gruppe von ca. 50 Männern gesehen, und die sind sofort auf uns losgestürmt. Da der Bann eh schon gebrochen war, wurde auch gar nicht mehr erst gefragt. Immer schön einer zwischen uns gesetzt, Hände geschüttelt und umarmt, Visitenkarten in die Hand gedrückt und das ganze ca. 25-30min lang, bis dann alle mit allen Handys gefühlte 300 Fotos hatten. Nach einer kurzen Verschnaufpause hiess es nur noch Weg hier … bevor die Nächsten kommen. 🙂

Nach dem unser Stick immer noch nicht funktioniert hat, haben wir es mal bei der Airtel-Hotline versucht … ohne Erfolg. Ewig lange Warteschlange, miserables Englisch und für eine Hotline unterirdische Sprachqualität liessen auch diesen Versuch im Sand verlaufen.
Also bin ich mit einem Hotelmitarbeiter zum nächsten örtlichen Handyladen … vielleicht können die mir helfen. Das Ende vom Lied war dann die Empfehlung sowohl vom Handyladen aus Mamallapuram und auch aus Puducherry: Stick zurück bringen und Geld zurückbekommen. Irgendwie klappt wohl etwas mit der Authentifizierung nicht. Somit bin ich also am nächsten Morgen mit dem Bus 3 Stunden nach Pondi zurückgefahren, während Doris hier geblieben ist und sich um Blog und Tagebuch gekümmert hat. Im Laden in Pondi angekommen, mit einer stinkigen Laune hiess es dann: “Sie haben den Fehler im System gefunden – in 24h sollte er garantiert funktionieren“. Mit der Zusicherung, dass ich in jedem UnviverCELL-Laden in ganz Indien mein Geld zurückbekommen (falls er nicht funktioniert), oder dass er mir überall hin in Indien einen Rückerstattungs-Scheck schicken würde, habe ich dann anders wie geplant den Laden wieder mit 3G-USB-Stick verlassen und bin wieder 3 Stunden nach Mamallapuram zurückgefahren. Schnell gepackt und mit dem Bus nach Chennai, da wir von dort aus ja einen Nachtzug nach Mettupalayam hatten. Mit einheimischer Hilfe haben wir es trotz Rush-Hour gerade noch rechtzeitig zum Bahnhof geschafft.

Und die Data-Stick-Geschichte?
… to be continued!

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Die Tempel des Südens

13. November 2012

Früh morgens nach einer durchwachsenen Busfahrt in Madurai angekommen. Mal wieder über die unverschämten TukTuk-Fahrer geärgert, und im Hotel erst mal einen Vormittagsschlaf gemacht. Als wir gesehen haben, dass der Blumenmarkt gar nicht weit weg von unserer Unterkunft ist und dieser doch im Reiseführer angepriesen wird, sind wir dort hin gelaufen. Doch leider war da nachmittags bereits das meiste Treiben schon vorbei, dafür hatten wir mal wieder einen riesen Spass beim Essen. Das nahegelegene kleine Restaurant hat uns herzlich herein gewunken, und eigentlich wollten wir nur einen kleinen Snack zu uns nehmen – doch so etwas geht in Indien nicht! Jeder bekommt ein Palmenblatt als Essunterlage (bei uns würde man Teller dazu sagen), das wird erst mal kurz gewaschen und dann wurde uns alles aufgetischt was die kleine Küche hergab. Parotha, mit Rührei, Sambar-Sosse, Puri-Kracker, Raitha, Chicken-Curry und noch weitere Gemüse- und Dip-Schälchen. Der “Bezirksbürgermeister“ der etwas Englisch konnte hat uns dann nicht nur darüber aufgeklärt was wir da gerade essen, sondern uns auch die im Bundesstaat Tamil Nadu üblich Essweise von Patotha gezeigt. Hier wird das verdammt leckere und fluffige Fladenbrot nicht, wie in Kerala in kleine Stücke zerkleinert und zum Greifen der Leckereien verwendet, sondern in kleine Fetzten zerrupft und mit den ganzen Sossen, Currys, etc. vermischt und dann gegessen. An dieser Stelle muss man vielleicht auch nochmal erwähnen, dass in Indien alles mit den Händen gegessen wird bzw. mit der Hand – nämlich der Rechten. Die Linke bleibt eigentlich nutzlos und kann entgegen unserer Knicke-Manieren unter dem Tisch hängen. Auch gehört es hier zum guten Ton lautstark zu rülpsen und zu furzen. Wie man zum Beispiel Reis ist lernt man recht schnell. Man vermengt ihn mit den Sossen, dann schön durchteigen, mit allen Fingern einen Klumpen formen, ihn in die Schaufelförmige Hand nehmen diese dann an den Mund setzten und mit dem Daumen den Klops in den Mund schieben. Schwieriger ist da schon das erwähnte Parotha mit einer Hand in Stücke zu zerreissen. Nach einem Festmahl und mit strammem Bauch sind wir wieder ins Hotel zurück und haben an dem leicht verregneten Tag die Vorzüge eines Fernsehers mit diversen englischsprachigen Movie-Sendern genossen.

Am nächsten morgen früh in die Altstadt zum bekannten Sri Meenakshi Sundareshwarar Tempel gefahren. Anfangs haben wir uns die zu den grössten Tempelkomplexen Indiens zählende Anlage alleine angeschaut. Später haben wir uns dann doch noch einen Guide gegönnt der uns mehr in den Hindu-Glaube eingeführt und uns über einige Besonderheiten auf geklärt hat, zum Beispiel das es in diesem Komplex aussergewöhnlicher Weise sowohl ein Schrein für Shiva als auch für Vishnu gibt. Nachmittags hab ich mir dann meinen ersten eigenen Mundu gekauft, haben uns am Bahnhof mit Tickets eingedeckt, da die Züge wie wir am eigenen Leib erfahren haben, oft lange vorher ausgebucht sind. Abends dann noch ein sehr leckeres Vegi-Restaurant gefunden, dem Tempel-Elefant beim Gassi-Gehen zugesehen und um 20:00Uhr sind wir auf den Tipp unseres Guides hin nochmal in den Tempel rein, weil hier wohl Shiva zu Bett gebracht wird und es eine kleine Zeremonie geben soll. Aber so wie es aussah war Shiva wohl gerade im “Usgang“, denn uns wurde gesagt, dass der grad noch nicht da ist und dass das noch mindestens eine Stunde dauert. 😉 Das war uns dann irgendwie zu lange und wir sind raus nochmal zu einem Kleiderladen an dem wir vorher schon vorbei gelaufen sind. Doris wollte sich da ein Kleid kaufen, doch leider hatte das Geschäft keinen Spiegel. Nach kurzem hin und her sind eine Verkäuferin und Doris dann zu Konkurrenz ein paar Häuser weiter. Denen schnell gesagt, dass man nichts kaufen möchte, nur kurz ihren Spiegel benutzen will. Die zwar blöd geschaut, aber egal. OK – Kleid gekauft und als wir nach dem Zahlen den Chef des Ladens noch gefragt haben wo man denn hier ein Bier trinken kann, hat der uns angeschaut als ob wir nach Drogen gefragt hätten und uns hinter vorgehaltener Hand flüsternd die Richtung gesagt. Die Bar war dann sehr speziell!!! Nur betrunkene Inder!!! Wir haben trotzdem zwei Bierchen getrunken und um 22:00Uhr wurden alle Gäste egal ob das Glas voll oder leer ist rausgeschmissen. Da es hier wohl eine strenge Sperrstunde gibt wurde aus der freundlichen Bedienung binnen Sekunden ein aggressiver Rausschmeisser. Also im Eiltempo das Bier runtergeschüttet und mit dem TukTuk wieder zum Hotel zurück.

Am nächsten Tag wollten wir nochmal zum Blumenmarkt und sind diesmal früher aufgestanden. Da wir die Strecke kannten und wir wussten wo wir aussteigen mussten sind wir mit einem der Stadtbussen gefahren. Die roten Blechsärge fahren wie die Sau, normalerweise gibt es keine Türen und man springt in die etwas langsamer fahrenden Sardinenbüchsen einfach nur rein oder raus. In unserem gab’s sogar ziemlich laute Bollywood-Hip-Hop-Musik. Am Blumenmarkt war diesmal wesentlich mehr los und Doris wurde auch gleich von einem Stand zum Blumen binden eingeladen, die gerade riesige Girlanden für Tempelfest vorbereiten. Doris von den Jungs noch ein paar Blümchen ins Haar bekommen und wir beide bekamen noch ein gebundenes Blumenarmband. Der Besitzer hat uns dann noch seine Visitenkarte gegeben und gefragt ob wir ein paar der Bilder die wir gemacht haben entwickeln und ihm zuschicken können. „Ja klar!“ … weil Email haben die meisten Inder eben nicht. Nach dem Blumenmarkt sind wir nochmal an “unserem“ Restaurant von vorgestern vorbei. Die haben sich riesig gefreut uns wieder zu sehen, wir wollten diesmal zwar nichts essen, aber ein leckerer Masala-Chai-Tee geht immer. Mir wurde dann noch von zwei Indern gezeigt wie man die Parotha-Teigbällchen formt, und dann sind wir zu Fuss wieder zurück Richtung Hotel. Auf dem Rückweg liegt auch noch der Gemüsemarkt, und da dort diesmal auch mehr los war haben wir uns den auch noch schnell angeschaut. Anfangs haben wir noch heimlich Bilder gemacht und aus der Hüfte geschossen, bis wir festgestellt haben das die Inder total fotogeil sind! Alle wollten vor Ihrem Stand fotografiert werden und sich danach auf dem Display bewundern. Für die überall in Indien herumlaufenden “heiligen“ Kühen ist so ein Gemüsemarkt natürlich ein Traum. So haben zwei Kälber versucht an einem Stand von hinten an den Blumenkohl zu kommen, wurden dann aber auf frischer Tat ertappt und mit einer Plastikkiste verkloppt. Weiter auf ihrem Beutezug ging’s dann zum Tomatenhändler, und gerade als eine Kuh in den schön aufgetürmten Tomatenhaufen beissen wollte, fliegt schon eine Blechschüssel mit Absender Tomatenhändler Richtung Kälberköpfe. Damit sie Ruhe geben, hat ein Händler ihnen dann einen Korb mit alten Tomaten hingestellt und die wurden dann genüsslich verspeist. Nach dem Abend essen wollten wir eigentlich nur noch schnell zum Chai-Laden gegenüber und dann früh ins Hotel zurück da wir noch packen mussten, denn am nächsten Morgen hatten wir einen Zug nach Trichy um 6:30Uhr. Beim Teetrinken sind wir dann von zwei indischen Jungs angesprochen worden, wir haben ein bisschen gequatscht bis die uns dann gefragt haben, ob wir nicht mit Ihnen ins Kino mitkommen wollen, heute ist Skyfall-Premiere – der neue James Bond Film. Wir kurz überlegt – warum eigentlich nicht. Schnell ins Hotel rüber, gepackt und um 22:30 ab ins Kino. Die zwei Jungs hatten zufällig die Plätze eine Reihe vor uns und so haben wir uns in der Pause auch nochmal gut unterhalten. Um 01:00Uhr dann todmüde ins Bett und nach einer sehr kurzen Nacht morgens zum Bahnhof.

Auf Grund der kurzen Nacht natürlich im Hotel in Trichy erst mal wieder einen Vormittagsschlaf gemacht 😉 und nachmittags auf zum Rock Fort, der Felsenfestung die 100m über der Stadt thront. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Sri Ranganathaswamy Tempel und auf Trichy, das eigentlich Tiruchirapalli heisst – was sich aber kein Mensch merken kann. Das war’s eigentlich am ersten Tag schon mit Aktivitäten, den Rest der Zeit haben wir wie immer mal wieder mit Essen verbracht.

Nächster Morgen mit dem Local-Bus zum Sri Ranganathaswamy Tempel, und zum Glück haben wir uns dieses Mal gegen einen Guide entschieden. So konnten wir uns Zeit lassen und haben uns stundenlang in der Anlage aufgehalten. Anfangs haben wir uns in einer der Eingangshallen ein schattiges Plätzchen (Haha – ein Keks unter einem Baum) gesucht und die Leute und das Treiben beobachtet – bis wir entdeckt wurden und da waren sie wieder, die fotogeilen Inder. Von uns wurden Bilder gemacht, Doris wurde kurzerhand ein Baby in die Hand gedrückt (so viele Babys wie in Indien hatte Doris ihr ganzes Leben noch nicht auf dem Arm gehabt) oder wir mussten nach Anweisung mit der restlichen Familie zusammen posieren. Nach einem Rundgang durch den Tempel haben wir hier dann auch zu Mittag gegessen – eine Portion Gemüsereis für 10Rs – das sind 14Cent!!! Auf der Rückfahrt mit dem Bus hatten wir dann mal wieder ein sehr seltsames Erlebnis. Wie wir später gesehen haben, hat unser Bus einen Beerdigungs-Zug überholt. D.h. auf einer rollbaren Bare wird der kürzlich Verstorbene durch die Stadt geschoben, vorneweg laufen die nahen Verwandten und hinterher Freunde und Bekannte. Die Leute werfen mit Blütenblättern um sich und eine Art Blumenbombe hat unseren Bus erwischt, so dass die Blütenblätter durch die offenen Fenster sich im ganzen Bus verteilt haben. Alle Leute sind sofort von ihren Sitzen aufgesprungen und haben sich und ihre Kleider von den Blättern befreit. Doris wollte eine schöne Blume von Boden aufheben, doch dann hat ihre Sitznachbarin ihr auf die Hand geschlagen und gesagt: „Nein, Nein – das sind Totenblumen, Totenblumen!!!“ Sehr speziell! Unter Ellenbogeneinsatz am Bahnhof haben wir uns dann das nächste Zugticket gesichert – die Inder halten nicht viel von ordentlichem Anstehen. Gegenüber unserer Unterkunft hatten wir dann mal wieder oder vielleicht das bisher beste und leckerste Essen. Egg-Parotha, Fried Chicken & Fried Rice inkl. einer Flasche Wasser für 168Rs – also 2.35Euro. Als Leckerli sind wir noch zu einem der Bombay Badam Milk Stände. Das ist eine Art heisse süsse Vanille-Mandel-Lassi – verdammt Lecker!

OH MEIN GOTT – WAS FÜR EIN LANGER TEXT
ICH GLAUB ICH FASS MICH JETZT MAL KÜRZER!

Am nächsten Tag ging’s weiter mit dem Zug nach Thanjavur. Nachmittags sind wir zum Brihadishwara Tempel wo Doris erst mal vom Tempel-Elefant gesegnet wurde, und wir uns köstlich über eine Gruppe italienischer Touristen amüsiert haben. Wie üblich dürfen die Tempel in Indien nur ohne Schuhe betreten werden, und anstatt Barfuss zu laufen, wie alle anderen haben die älteren Damen und Herren es bevorzug Plastiktüten über ihre Socken zu ziehen. Wir waren mal wieder das Motiv für viele Inder und mittlerweile glauben wir haben die Inder mehr Bilder von uns wie wir von ihnen. Abends hatten wir dann das bisher billigste Abendessen in einem Strassenrestaurant für 52Rs, also 73Cent … zu zweit! In unserer Unterkunft haben wir dann später noch Gil unseren Zimmernachbarn getroffen, ein etwas verplanter aber netter junger Israeli, und mit Ihm zusammen sind wir noch auf ein paar Bier in eine recht ordentliche Bar.

Morgens stand wieder Zugticket kaufen auf dem Programm und am späten Vormittag sind wir mit Gil zusammen zum königlichen Stadtpalast. Beim Mittag- und Abendessen haben wir ihm ein bisschen die gute und günstige lokale Küche gezeigt und sind abends zusammen bei ein paar Bier vor unseren Zimmern gehockt.

Gil ist am nächsten Tag direkt weiter nach Puducherry, wir haben aber noch einen Abstecher in Chidambaram gemacht. Hier liegt einer der heiligsten Tempel Indiens, und bei der abendlichen Zeremonie waren wir die einzigen Touristen und es wurde uns erlaubt bis in das innerste des Tempels vorzudringen. Hier wurden Feuer entfacht und Gongs geschlagen, Milch und Kokosnuss geopfert und laut gesungen & gesummt. Nach dem spirituellen und ergreifenden Erlebnis haben wir noch kurz was gesnackt und früh ins Bett, denn am nächsten Tag ging’s mit dem Bus weiter nach Puducherry.

Wir sind mittlerweile seit 6 Wochen in Indien, und wir lieben es – hier ist es laut, hier stink es, es ist heiss, es ist chaotisch, es ist voll – aber wir lieben es. Hier gibt es wahnsinnig nette Menschen, und verdammt leckeres Essen, und wir werden immer dicker!

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Varkala

6. November 2012

In unserem Reiseführer wird erwähnt, dass hier in Indien die legendäre Royal Enfield (das älteste Motorrad der Welt) immer noch nach den britischen Originalplänen hergestellt wird, und dass viele Urlauber nur wegen dieses Motorrads nach Indien kommen um hier den Sound der Freiheit (500cc, 1-Zylinder, Viertakter) zu fühlen. Und da der beste Freund von Jaison einen Motorrad-Verleih in Cochin besitzt und gleich um die Ecke ist haben wir uns das mal angeschaut. Cooles Teil – mhhhhh … kurz überlegen, Probefahrt gemacht – OK wir nehmen eine für 5 Tage. Ich bin zwar das letzte Mal vor knapp 20 Jahren Motorrad gefahren aber das wird schon klappen – und in Thailand und Indonesien sind wir ja auch regelmässig auf einem Scooter durch den chaotischen Verkehr gebraust.

Man nächsten Morgen unsere Rucksäcke ans Motorrad gepackt und los auf einer kleinen Küstenstrasse Richtung Süden. Nach 1,5 Stunden hatten wir dann gleich unsere erste Panne. Auf der Schotterstrasse hab ich mir treffsicher einen Nagel ins Hinterrad gebohrt und wir hatten einen Platten! War dann aber irgendwie gar kein Problem. Nach 30sek stand schon ein junger Inder mit seinem Motorrad neben uns und hat gefragt ober er uns helfen kann. Er hat mich dann 2km weiter in ein Dorf zu einer „Werkstatt“ gefahren – eigentlich nur eine halbe Blech Hütte mit ein paar Ersatzteilen davor – die zwei Mechaniker sind dann mit ihrem Moped und ich mit dem jungen Inder wieder zu unserem Motorrad zurück gefahren, an dem Doris solange gewartet hatte. Die haben dann kurz das Hinterrad ausgebaut und mitgenommen … in der Zwischenzeit hat sich eine halbe Schulklasse um uns herum versammelt … alle wollten fotografiert werden, und auch sonst wahren wir wohl das Highlight des Dorfes. Es kamen immer mehr Leute, und nach ca. 45min auch wieder die zwei Mechaniker mit unserem reparierten Hinterrad und haben es schnell wieder eingebaut. das Ganze hat 150 Rupien also ca. 2 Euro gekostet!!! Mussten uns dann bei einem Dorfbewohner noch die Münzsammlung anschauen und dann ging’s weiter Richtung Varkala. Da wir auf Grund der Panne das natürlich nicht mehr schaffen, haben wir in Alleppey eine Nacht geschlafen. Auf dem Weg entlang der Küste wieder wunderschöne chinesische Fischernetze gesehen, und festgestellt das man ein paar Kilometer entfernt von Touristen-Attraktionen als Weisser echt noch eine Inder-Attraktion ist. Bei der Fahrt oder bei einem Stopp am Strassenrand wird einem entweder hemmungslos lächelnd zugewinkt oder den Leuten fällt der Unterkiefer nach unten und man wird mit offenen Mäulern neugierig angestarrt.

Am nächsten Tag mussten wir (wegen den Backwaters) weiter auf die grosse Bundesstrasse etwas weiter im Landesinneren, da man an der Küste entlang nicht bis nach Varkala fahren kann. Oh Gott, oh Gott, oh Gott – was für ein Verkehr!!! Und die Überholmanöver der entgegenkommenden Busse!!! Im Vergleich dazu ist der Verkehr in Thailand & Indonesien so spannend wie eine regionale Briefmarken-Ausstellung. Das normale Szenario sieht ungefähr wie folgt aus: Auf einer normalen Strasse kommt einem ein Tuktuk entgegen, dies wird gerade von einem Auto überholt. Das Auto wiederum wird gerade von einem Bus überholt, was bedeutet, dass Wir (also der gesamte Gegenverkehr) abbremsen und auf den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen muss! Aber nach 1-2 Stunden gewöhnt man sich daran, wenn man weiss wie das System funktioniert und am Ende des Tages war ich auch schon fleissig am Überholen und hupen.

Wir waren dann 3 Nächte in wunderschönen Varkala, einem Pilgerort für Hindus die hier die Asche ihrer kürzlich verstorbenen Angehörigen dem Meer übergeben. Und wie man sich vorstellen kann zieht so ein spiritueller Ort der zugleich auch Zentrum der Ayurvedischen Heilmedizin ist viele Hippies und Alternativdenkende an. Auf dem Fussweg von unserer abgelegenen Unterkunft in Dorf sind wir an einer halben Holzhütte mit der Aufschrift “Teehouse“ vorbeigelaufen und wurden auch gleich vehement herein gewinkt. Die der englischen Sprache nicht mächtigen älteren Damen haben uns sofort neben dem bestellten Chai-Tee auch gleich noch ein indisches Frühstück aufgetischt. Jeder eine Banane, ein Puri-Kracker und 2 Iddli mit Kokos-Chili-Chutney. War lecker & lustig! Weiter zum Tempel und uns die Zeremonie soweit es uns erlaubt war angeschaut, ein bisschen durchs Dorf geschlendert und weiter zum tibetischen Markt. Hier gab’s auch ein schnuckeliges Restaurant, und so haben wir den Rest des Tages auf der Terrasse im “Little Tibet“ verbracht und uns über die “den Mittelpunkt ihres Lebens suchenden, alleinreisenden Frauen“ amüsiert. Am nächsten Tag sind wir zum “Beerdigungsstrand“ und haben uns die Zeremonie mit gebührendem Abstand angeschaut. Vorher zum Frühstück in einen Chai-Laden, und als wir gesehen haben was die Jungs da neben uns essen war klar – das wollen wir auch! Appam mit Kokosdip und Chili-Omlett! Wieder lecker & lustig. Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft sind wir am Strand und an den roten Klippen entlang gelaufen, und als wir die ganzen Kinder beim Planschen gesehen haben wollten wir das natürlich auch. So haben wir uns in die Wellen geschmissen und den zweiten Lazy-Day wieder gemütlich ausklingen lassen.

Auf dem Rückweg nach Cochin wollten wir durchs Hinterland fahren und vielleicht auch noch die Tour ein bisschen verlängern – also über Kumily und über Munnar fahren. Im Hinterland haben wir dann immer „Sabarimala“ angeschrieben gesehen – das ist ein großer Tempel mitten im Wald der neben der Straße liegt die wir fahren wollten, also sind wir immer den Schildern gefolgt. In Pampa dem letzten Ort vor dem Tempel angekommen haben wir festgestellt, dass die Straße hier endet!!! Die paar Jungs die wir gefragt haben meinten wir müssen ca. 25km die kurvige bergige Strasse zurück fahren und dann am Abzweig nochmal ca. 25km weiter bis Erumeli fahren … so kommen wir nach Kumily und dort gibt es auch die nächste Übernachtungsmöglichkeit. Ok – erste Erkenntnis: Die drei Reise-Know-how Indien-Karten die wir uns extra von Diana & Andi haben mitbringen lassen stimmen wohl nicht ganz … zweite Erkenntnis: Tages Etappen nicht zu knapp kalkulieren. Da es schon langsam dunkel wurde haben wir uns dann entschieden in Erumeli zu übernachten, auf dem Weg dorthin sind wir dann aber noch von einem sintflutartigen Gewitter überrascht worden, so dass wir uns 10km vor dem Ziel erst mal eine Stunde bei einer Familie am Straßenrand untergestellt haben. Komplett nass (inkl. Gepäck) waren wir dann um ca. 20 Uhr in einem Hotel. Erumeli ist eigentlich ein kleines beschauliches Dorf und auch weiter nicht sonderlich bekannt. Nur für Pilger ist es der Ausgangsort für den 61km langen Weg zum Sabarimala-Tempel, und mit jährlich 40-50 Millionen Gläubigen handelt es sich hier um den grössten Pilgerzug der Welt.

Am nächsten Tag ging’s dann doch auf kürzestem Weg nach Cochin zurück, weil wir zum einen auch noch mit der Rücktrittbremse Probleme hatten (ich glaub der Belag war mittlerweile weg), und Doris war die Regen-Nacht-Fahr-Aktion ein bisschen “to much“. Die Rückfahrt ging eigentlich super, aber 3km vor dem Ziel hat das Motorrad immer mehr angefangen zu eiern – wir haben uns dann entschieden das letzte Stück halt doch noch zu fahren, und als wir bei der Moped-Vermietung in Cochin waren hat der Besitzer gesehen, dass am Hinterrad mindesten 10 Speichen gebrochen sind. Die und die 3.5 Stunden Überzeit hat uns dann noch 150 Rupien gekostet, was echt fair ist. Was für ein tolles Abendteuer und seit diesen Tagen überlegen wir uns ständig ob wir nicht viel mehr in Indien mit dem Motorrad bereisen sollen.

Zitat aus dem Buch “Shantaram“ von Gregory David Roberts, das ich gerade lese und das in Indien spielt:
„Wenn man annimmt, dass Wohlbefinden und Glück an reichlichen und guten Mahlzeiten, an Gelächter, Gesang und Grundfreundlichkeit festzumachen sind, dann übertreffen die Inder die Menschen im westlichen Teil der Welt bei weitem.“

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Cochin

29. Oktober 2012

India – incredible India!
Trotz mittlerweile einjähriger Reiseerfahrung war uns klar, dass Indien anders werden würde. Joga war bereits schon einmal in Indien, doch ich konnte mir so gar nicht vorstellen, was mich zu erwarten hat.

Nach einem langen und zähen Flugtag sind wir kurz vor 23.00Uhr in Cochin gelandet, wo bereits ein Fahrer mit einem Schild in der Hand – auf dem gross Daisy draufstand – auf uns gewartet hat. Nach einigen Ehrenrunden auf dem Flughafenareal, entgegen der Fahrtrichtung, da er sämtliche „This way out“ Schilder ignoriert, dafür aber anständig die Polizei aus dem Weg gehupt hat, wurden wir nach Fort Cochin zu unserem Homestay gefahren. Bereits am nächsten Tag, haben wir uns von einem der unzähligen Tuktuk-Fahrer zu einer Rundfahrt überreden lassen. Dabei wurden alle touristischen Highlights abgeklappert unter anderem eine indische Wäscherei – einer Dhobikhana. Waschen funktioniert in Indien vollgendermassen. Ein Dhobi holt die Wäsche in den Hotels oder Haushalten ab und bringt sie zum Dhobikhana, der Wäscherei. Dort wird alles ordentlich bearbeitet, indem die Wäsche zuerst in einem Seifenbad eingeweicht und anschliessend der Dreck auf einem Stein ausgeklopft wird. Sonnengetrocknet kommt sie zum Bügeln, wo sie grösstenteils noch mit alten Kohlebügeleisen akkurat geglättet wird. Ich durfte es dann auch gleich mal ausprobieren. Ganz schön schwer die Dinger, aber effektiv! Nach unserer Touritour waren wir ziemlich hungrig, und wollten von unserem Tuktuk-Fahrer wissen, wo wir gut einheimisch essen gehen können. Er hat uns am Hotel City Light (Hotel steht in Indien für Restaurant) rausgelassen, was für die nächsten drei Wochen unser Stammrestaurant werden sollte. Erstes indisches Essen – Biriyani (sehr leckeres Reisgericht) mit Ei & Huhn, 2 Samosas, 2 frittierte Eier und 2 Chai-Tee für 185Rs – ca. 2,60€ und sau lecker!

Ein paar Tage später haben wir zufällig in Mattancherry, ein Stadtteil von Cochin in einem kleinen Hotel unseren Tuktuk-Fahrer wiedergetroffen. Sehr praktisch, da wir noch nicht so ganz in die einheimische Küche eingeweiht waren und dort niemand Englisch konnte. Nach dem Essen hat er uns dann noch zu einem Kathakali-Theater gefahren. Hier haben wir uns für morgen Karten gekauft und uns wurde noch gleich ein Übersetzer-Job aufgedrückt, da die Theatermitarbeiter ihre Handlungsgeschichte vom Englischen ins Deutsche per Google übersetzt hatten, was ungefähr so viel Sinn gemacht hat, wie die Paulaner-Bierwerbung „Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen“. Bevor wir am nächsten Abend ins Theater sind, ging‘s morgens mit der Fähre nach Ernakulam. Auch hier haben wir erst mal wieder ein Restaurant angesteuert, ein Tipp unseres Reiseführers, wo man ein Buffet mit allen keralischen Leckereien probieren konnte. Eigentlich sind wir nach Ernakulam um bissle zu shoppen, doch die meisten Geschäfte waren Gold-Juweliere und Sari-Läden. Nicht ganz das was wir suchen, ausserdem war es unglaublich heiss. Kathakali ist ein uraltes Tanzdrama, in dem pantomimisch dargestellt, das Weltliche in das Reich der Götter übertragen wird. Für uns sehr hilfreich war, dass wir ein Tag zuvor die Geschichte übersetzt haben, ansonsten ist es doch ehr schwierig für einen Laien zu erkennen, was die kunstvoll geschminkten Darsteller einem vermitteln wollen. Interessant war es allemal.

Ein weiteres “must-do“ in Kerala ist eine Backwater-Tour auf einem Reisboot. Die Backwaters sind ein ca. 75 km langes Labyrinth aus Seen, Kanälen, Flüssen, Bächen, die gesäumt sind durch eine dichte tropische Vegetation. Man gleitet mit dem Stocherkahn nahezu lautlos durch diese verwinkelten Wasserstrassen, angetrieben von einem alten indischen Gondoliere. So sind wir den ganzen Tag durch die Kanäle geschippert und da es uns abends mal wieder nach einem Hopfengetränk war, haben wir die ansässige Bar aufgesucht. Alkohol trinken ist je nach Bundesstaat in Indien nicht so üblich wie bei uns. In Kerala bekommt man nur in bestimmten Bars oder Regierungsläden Bier & Co. zu kaufen. Inder trinken auch nur Alkohol um betrunken zu werden und nicht zum Genuss, weshalb es hier auch sehr viele nicht wirklich gut schmeckende Starkbiere gibt. Die Bar ist ein ziemlich schummrig beleuchteter Raum, in dem hauptsächlich nur Männer sitzen, wenn Frauen, dann nur Weisse, und in dem man das Gefühl hat, gerade etwas Verbotenes zu tun. Hier haben wir dann auch gleich die Truppe von unserer Backwater-Tour wieder getroffen, und es entstand ein feucht-fröhlicher Abend.

In manchen Gebieten Indiens wird der Strom reglementiert, so wird beispielsweise in Cochin Quartierswiese der Strom morgens und abends für eine halbe Stunde abgestellt. So kamen wir öfters in den Genuss eines unfreiwilligen Candle-Light-Dinners. Vielleicht erweckt es den Anschein, dass wir nur am Essen sind. Nicht ganz zu Unrecht, da dies auf jeden Fall immer ein Erlebnis und Highlight des Tages ist. Seit wir in Indien sind, gab es nicht ein Gericht, das uns nicht geschmeckt hätte und es ist immer wieder erstaunlich welche gigantischen Geschmäcker man hinbekommen kann, ohne das “Gewürz“ Fleisch zu verwenden! Um zu erlernen, wie man diese Köstlichkeiten kocht, haben wir bei unserer Gastmutter einen Kochkurs gemacht. Zusammen mit ihr, ging es zunächst zum lokalen Gemüsehändler, bevor wir uns gemeinsam an die Zubereitung gemacht und anschliessend auf der Dachterrasse bei Kerzenschein unsere Leckereien verzehrt haben. Diesmal sind wir früh ins Bett, denn am nächsten Morgen ging’s los zu unserem 5-tägigen Ausflug nach Varkala.

>>> Bericht Varkala

Zurück von unserem Ausflug wurde Doris abends von Priya eingeladen sie zur Mother Mary Tour zu begleiten. In Indien leben über eine Milliarde Menschen – 2 Millionen davon sind Christen und die meisten leben im Bundesstaat Kerala in dem wir uns gerade befinden.
Bei der Haussegnung wird eine Marienstatue in einer Prozession von singenden Indern von Haus zu Haus getragen um den Bewohnern Glück und Schutz zu bringen. Hierbei wurde Doris gleich mit der ganzen Nachbarschaft bekannt gemacht.

Das traditionelle Beinkleid der Männer in Indien ist der Mundu oder der Longyi. Während der Longyi farbig, bunt und gemustert ist und zu Hause getragen wird, ist der Mundu weiss mit seitlichen Bordüren in Farbe oder in Gold und wird auf der Strasse oder zu traditionellen Anlässen getragen. Da so ein “Männerrock“ gar nicht so schlecht aussieht, und da Joga sich überlegte einen zu kaufen durfte er erst mal von Jaison einen anprobieren, und hat von Priya auch gleich noch die Wickel- und Wascheinweisung bekommen.

Ohje, und dann wurde ich wieder ein Jahr älter! Dies sind Tage auf einer Reise, wo einem besonders die Familie und Freunde fehlen, doch diesen werde ich als einen sehr schönen Geburtstag in Erinnerung behalten. Kurz nach dem Aufwachen wurde ich von meinem Schatz bereits reichlich beschenkt, mit einem Türkisanhänger und einer Ayurveda Massage. Zum Frühstück gab’s indische Pfannenkuchen mit Nutella -Füllung und zum Mittagessen hat Priya für uns ein keralisches Menü gekocht. Und dann war es auch schon Zeit für meinen Massage-Termin. Joga mich zum Ayurveda-Center gebracht, wo ich von zwei Masseusen in Empfang genommen wurde und mich dann erst mal nackig machen durfte für meine Ganzkörper-Ölmassage, die unglaublich entspannend war. Völlig relaxed war es anschliessend Zeit für einen Mittagschlaf. Abends wurde ich dann mit einem Geburtstagskuchen, eine indische Schwarzwälder Kirschtorte, selbstgemalten Glückwunschkarten der beiden Mädels und einem deutschen Geburtstagsständchen (siehe Videos) überrascht. Dabei musste ich mich in die Mitte des Wohnzimmers setzen und wurde zur Tagesprinzessin ernannt, indem mir ein Krönchen auf den Kopf gesetzt wurde. In Indien ist es wohl Brauch, dass das Geburtstagskind den Kuchen anschneidet und mit dem ersten Stück seinen Partner füttert. Ich hab ausversehen das erste Stück Kuchen dem falschen Mann gebracht. Nachdem das kleine Missverständnis geklärt war, wurde ich von Joga gefüttert und wir durften uns “offiziell“ küssen, etwas was in Indien in der Öffentlichkeit als sexuelle Handlung angesehen wird. Als Abschluss des Tages sind wir dann noch alle zusammen zu einem Restaurant zum Essen.
Die weiteren Tag vergingen wie im Fluge, und wie haben uns bei der Familie mittlerweile fast wie zu Hause gefühlt. Wenn die Eltern mal ein paar Stunden unterwegs waren wurde ich kurzer Hand zur Homestay-Managerin erklärt. Wir haben mit den zwei Kids Scrabbles gespielt, abends mit Priya & Jaison im Wohnzimmer geplaudert und ihnen Bilder von unseren Wohnungen, vom Winter, usw. gezeigt und ihnen erklärt wie eine Zentralheizung funktioniert, und als die Kinder über Nacht bei den Grosseltern waren, und Priya & Jaison die Gelegenheit nutzten um mal auf die Gass zu gehen, hatten wir quasi Sturmfrei und haben uns einen gemütlichen Sofaabend vor dem Fernseher gemacht.

Nach über drei Wochen in Cochin statt geplanten 3 Tagen wurde es langsam Zeit weiterzureisen. Da alle Züge nach Madurai, für die nächsten zwei Wochen ausgebucht waren, haben wir uns einen Nachtbus gebucht. Nach einer unglaublich herzlichen Verabschiedung, viel es uns echt schwer “good bye“ zu Priya, Jason, Namitha und Nikitha zu sagen.

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