Daisy und Joga und die Welt

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Jaisalmer

17. August 2013

Jaisalmer

Die meisten der Touristen kommen nach Jaisalmer, um von dort aus eine Safari in die Wüste zu unternehmen, weswegen Heerscharen von TukTuk-Fahrer und Schlepper auf neue Kundschaft warten. Da Bablus bester Freund Manager im Desert-Hotel in Jaisalmer ist, hatte er uns dort ein Zimmer mit Abholservice organisiert, so dass wir uns den ganzen Ärger ersparen konnten. Nach einem Frühstück haben wir uns durch die schmalen und verwinkelten Gassen der Stadt treiben lassen und sofort festgestellt, dass diese Stadt viel zu schön und speziell ist, um nur für eine Safari hierherzukommen. Da Jaisalmer mitten in der Wüste Thar erbaut ist, bestehen alle Häuser aus Sandstein, was der Stadt eine wunderschöne goldgelbe Färbung verleiht. Um sich vor der Hitze zu schützen, die Temperaturen können im Sommer schon mal die 50 Grad erreichen, wurden sogenannte Havelis erbaut. Havelis sind Handelshäuser mit einem kleinen Innenhof, die so konstruiert sind, dass es nie wärmer wie 30 Grad wird. Die meisten der Fassaden sind mit unglaublich filigranen, und aufwändigen Steingittern verziert, die ursprünglich dazu dienten die Frauen vor fremden Blicken zu schützen. Einiger der alten Havelis können heutzutage besichtigt werden, eines davon wurde in ein Museum umgebaut und lässt erahnen, in welchem Reichtum frühere Handelsleute gelebt haben. Die Fortanlage an sich mit ihren dicken Schutzmauern sieht von weitem aus wie eine überdimensionale Sandburg.

Auch wir wollten uns eine Kamelsafari in die Wüste mit Übernachtung unterm Sternenhimmel nicht entgehen lassen. Für das perfekte Outfit gab es für Joga noch ein leichtes Baumwoll-Hemd und einen knallroten Turban, so dass es am nächsten Morgen losgehen konnte. Zunächst fuhren wir mit dem Jeep ca. 60km in die Wüste, da sich mittlerweile rund um Jaisalmer die Touristen auf den Füssen rumtreten und man wohl mehr menschliche Kamele als tierische Kamele vor der Kameralinse hat. Uns wurde garantiert, dass wir in den nächsten 2 Tagen keine anderen Touristen sehen werden – und so war es auch. In der Wüste hat Jonny unser Guide bereits mit den Kamelen auf uns gewartet. Und dann ging‘s ab auf die Höckertiere. AUUUAAHH, zum einen sind die Viecher ganz schön hoch und zum anderen auch noch super wackelig und alles andere als komfortabel oder bequem. Bereits nach 10 Minuten hatten wir ziemliche Hinternschmerzen und nach einer halben Stunde war einfach nur noch alles taub, aber Spass macht es trotzdem. Bei einem Wüstendorf aus dem Jonny kommt haben wir einen kurzen Stopp gemacht und unsere Kamele aufgetankt und dann ging es weiter zu unserem Mittagspausenplätzchen. Einem über 100 Jahre alten total verknortzen Baum mit einem dichten Blätterdach, unter dem wir die nächsten drei Stunden Schutz vor der Mittagshitze suchten. Da es heute zu windig ist, konnte nicht auf offenem Feuer gekocht werden, aber als Wüstenbewohner wussten sich Jonny und sein Freund zu helfen und haben mal kurzerhand ein Erdloch gegraben, darin ein Feuerchen gemacht und den Topf oben draufgestellt. Und so wurden wir mit stärkendem Chai, Pakoras, mix. VegCurry und Chapattis verköstigt und da Wasser ja bekanntlich rar in der Wüste ist, wurde das ganze Blechgeschirr anschliessend mit Sand gespült. Gestärkt und ausgeruht ging es weiter mit unseren Kamelen durch die karge Landschaft vorbei an einem Wüstenfuchs und ein paar Springantilopen bis zu unserem Übernachtungsplätzchen inmitten von Sanddünen. Während die Jungs schon wieder für unser Leibliches Wohl sorgten konnten wir wunderschöne Landschaft und den glutroten Sonnenuntergang geniessen.

Mittags hatten wir eine Unterhaltung über Fleisch, woraufhin Jonny meinte, wenn wir heute Abend Ziegen-Curry essen wollen, kann er uns frisches Ziegenfleisch aus einem der Dörfer hier organisieren, ausserdem seien die Ziegen hier sehr schmackhaft. Wieso nicht – Fleisch hatten wir seit langem nicht mehr. Und selbst auf gekühltes Bier mussten wir inmitten der Wüste nicht verzichten, das uns zusammen mit dem Fleisch mit dem „Kameltaxi“ geliefert wurde. Nach einem superleckeren Essen – das Fleisch und die Zubereitungsart war wirklich fantastisch – haben sich die anderen Safariteilnehmer, ein etwas wortkarger Schotte und ein bis obenhin zugekifftes spanisches Pärchen jeweils ein Plätzchen in den Dünen gesucht, während wir noch mit Jonny und seinem Freund zusammen sassen. Auf einmal schnappten sich Jonny eine der grossen 20l Wasserflaschen, die leer war und sein Freund ein Blechteller. Und dann fingen beide an, rajasthanische Wüstenliebeslieder zu singen, begleitet mit dem Trommeln auf den Küchenutensilien, das ganze direkt unter einem traumhaften Sternenhimmel, die Milchstrasse direkt über einem. Einer der Momente im Leben, in dem nichts hätte besser sein können.

Mit Blick ins Sternenzelt gerichtet sind wir eingeschlafen und mit erwachen der Wüste und aufgehender Sonne am nächsten Morgen erwacht. Kurz darauf hat uns Jonny sogar noch einen heissen Chai ans “Bett“ gebracht, der schon wieder am werkeln war – was ein Service. Nach einem Frühstück haben wir unsere Kamele gesattelt und sind zurück ins Dorf geritten, von wo aus wir mit dem Jeep abgeholt und zurück nach Jaisalmer gefahren wurden.

Innerhalb der Fortanlage gibt es einen sehr schönen Jain-Tempelkomplex bestehend aus 5 Tempeln, die zu bestimmten Uhrzeiten von Touristen besichtigt werden können. Normalerweise geniessen wir den Besuch von Tempeln in Indien, doch dieser war ehr ein Ärgernis. Zum einen das ignorante Auftreten von einem Grossteil der Touristen, in Miniröckchen, Spaghettiträger-Tops, Leder-Handtaschen / Gürtel (siehe Udaipur-Bericht –Ranakpur) aber dabei immer schön die Socken anbehalten. Aber was noch viel schlimmer war, waren die Tempelwächter, die es normalerweise in jedem Tempel gibt und die sich ganz dem Glauben widmen und materiellen Dingen entsagen. Nicht diese – so konnten wir beobachten, wie das meiste der Opfergelder in deren eigener Tasche verschwand anstatt in den aufgestellten Donation-Boxen und auch noch die meisten Touristen von den Typen dazu gedrängt wurden zu spenden. Nachdem der angebliche “holly man“ bemerkte, dass er unter Beobachtung von uns ist und Joga ein paar Bilder von ihm machte, wurde er ziemlich nervös und meinte, wir sollen uns doch die anderen Tempel anschauen. Nö nö, wir beobachten dich lieber noch ein bisschen! Zum Schluss gab es mit dem zweiten “holly man“ noch eine recht hitzige Diskussion über Glauben und das Verhalten in Tempeln, was wohl der ein oder andere Besucher mitbekam und hoffentlich auch zum Nachdenken angeregt hat.

Dank dieser “Doof-Touristen“ ist es auch echt schwierig und anstrengend in Jaisalmer den richtigen Preis für Sachen zu bekommen, obwohl auf vielen Artikeln ein maximaler Verkaufspreis aufgedruckt ist. So wollte der Rum-Verkäufer 50Rs mehr, der Mückenschutzmann 10Rs mehr, der Orangen-Verkäufer gleich mal den 5fachen Preis für 2 Orangen. Oftmals handelt es sich hierbei nur um Cent Beträge, doch würde kein Inder diesen Mehrpreis bezahlen und auch wir sind nach nun 7 Monaten nicht bereit den “White Skin“-Aufpreis uns Gefallen zu lassen. Zum Glück gibt es in Indien aber so viele Menschen und kleine Shops, dass man, zwar mit etwas Aufwand verbunden, auch in Hochtouristenburgen noch ehrliche Menschen findet.

Und von diesen Menschen hatten wir in unserem Hotel Sawai den Hotelmanager, Raju unseren Hotelkoch und Pai der Chapatti-Junge, der nun mein pakistanischer Bruder ist, da er es total schlimm fand, dass ich keine Geschwister hab. So wurden die drei tatsächlich sehr schnell fast so etwas wie Familie für uns. Raju hat mich immer in die Kochtöpfe spicken lassen und mir seine leckeren Rezepte verraten. Als dann der Tag der Abreise kam, viel der Abschied echt schwer und die drei wollten uns gar nicht gehen lassen.

Mit unserer letzten Zugfahrt ging es nach Delhi. Die Stadt ist zwar immer noch schrecklich, aber bei angenehmen Temperaturen sogar einigermassen ertragbar. Nochmal ein 12,65kg schweres Päckchen auf die Post gebracht und unseren letzten Abend in Indien in einer Bierbar ausklingen lassen, bevor wir am nächsten Morgen zu unserem letzten Reiseziel nach Sri Lanka aufbrachen.

INDIEN:
Wer sich einlässt wird reich beschenkt,
wer nicht – kommt arm und gestresst nach Hause.

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Jodhpur

9. August 2013

Jodhpur

Nach 9 Stunden Busfahrt inklusive einer Bus Panne, da wohl die Bremsen nicht mehr funktioniert haben und wir in einen Ersatzbus umsteigen mussten, sind wir endlich in Jodhpur angekommen. In Udaipur bekamen wir einen Tipp für eine Unterkunft. Das schnuckelige kleine Guesthouse mit 4 Zimmern entpuppte sich eher als Homestay mit Familienanschluss, da man beim Kommen und Gehen immer durch die Küche laufen musste. Diese war der Dreh- und Angelpunkt, wo ständig was gekocht wurde oder auch einfach die Familie auf dem Boden rumlag und ein Schläfchen gehalten hatte. Abends auf der Suche nach einem Restaurant wurden wir von einem netten Inder angesprochen, der uns ein Lokal-Restaurant empfahl und meinte, wenn wir einen Weissen dort sehen, übernimmt er unsere Rechnung. Wir waren noch weitere 3x dort essen und trotz dass die Stadt voll mit Touristen ist, in diesen Geheimtipp hat sich keiner verirrt.

Jodhpur ist wegen der Farbe ihrer Häuser auch bekannt als die „Blaue Stadt“. Traditionell kennzeichnete die Farbe Blau die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen, allerdings haben heute auch Nicht-Brahmanen diesen Brauch übernommen. Man sagt der Farbe nach, dass sie ein effektives Mittel zur Abwehr von Moskitos sei. Die Stadt wird überragt von dem mächtigen und imposanten Meherangarh Fort, welches auf einem Felsen steht. Dieses ist umgeben von einer 10 km langen Mauer mit acht Toren.

Bei unserem Stadtrundgang durch die Stadt sind wir durch die verwinkelten Gassen geschlendert den Blick immer auf das hoch oben thronende Fort gerichtet, also Orientierungspunkt. Sonst kann man sich in dem Häusergewirr auch ganz schnell verirren. Auf dem Rückweg hatten wir einen Tee am wohl dreckigsten Chai-Stand ever! Der Tisch aussen war schon halb zusammen gebrochen, doch anstatt diesen zu reparieren wurde unter den Gaskocher einfach eine Steinplatte gelegt, um die schiefe Tischplatte auszugleichen. Die Patina oder vielleicht eher der Teekomposthaufen war an manchen Stellen über 10cm dick und für Kannen und Töpfe haben sich bereits spezielle Mulden gebildet. Der Chai war trotzdem gut, wobei der Stand seine Einkünfte wohl eher mit illegalen Geld oder Wettgeschäften verdient hat, anstatt mit Tee verkaufen. Ständig kamen Männer die kleine handgeschriebene Zettel gegen Geld oder andersrum getauscht haben. Da Jodhpur auch bekannt ist für seine Gewürze, haben wir uns mal wieder mit einigen eingedeckt und waren hier in einem Laden in dem angeblich sogar Alfons Schubeck einkauft. Nach einem kurzen Ausflug mit dem TukTuk zum Agrarmarkt um Samen zu kaufen sind wir nach unserem Stadtrundgang wieder zurück ins Guesthouse.

Unser Guesthouse-Besitzer hat irgendwie Beziehungen zu einem bekannten Bollywood-Regisseur, und so meinte er wir sollen noch 2 Tage bleiben und dann können wir als Statisten in einem Film mitspielen. Wir haben das öfters von Reisenden schon gehört und hatten da voll Lust drauf. Ausserdem gibt es pro Drehtag alles Essen & Trinken um sonst sowie eine Gage von 1400 Rupies pro Person (ca. 18 Euro). Zum Vergleich – wir benötigen in Indien inkl. allem ca. 1000 Rupies pro Tag. Nachdem wir zugestimmt hatten hiess es das der Regisseur heute Abend im Guesthouse vorbei kommt, vorab sollten wir ihm noch ein paar “Casting“-Bilder von uns zumailen. Irgendwie haben wir ihm wohl nicht gefallen, oder wir sehen nicht typisch Wessi-mässig aus – auf jeden Fall wurde aus dem Dreh dann doch nichts – Leider!

Eigentlich wollten wir für heute eine Enfield ausleihen, um etwas die Gegend zu erkunden, da in der Umgebung viele indigene Bishnoi-Dörfer liegen – doch irgendwie sind wir beide gerade etwas Reisemüde und uns ist der Endeckerdrang abhandengekommen. Dafür hab ich neue Bewohner dazubekommen – und zwar auf meinem Kopf. LÄUSE! Die haben bisher noch auf meiner Liste der unliebsamen Tierchen gefehlt. Und so hab ich jetzt täglich zwei Entlausungssitzungen, wobei Joga bei der ersten Haardurchforstung ca. 80 Tierchen mit der Pinzette zerquetscht hat.

DER WÜRFEL IST GEFALLEN!

Sri Lanka

Auf Grund der wie bereits erwähnten steigenden Reisemüdigkeit und dem fehlenden Entdeckerdrang waren wir nicht mehr sicher wie wir weiterreisen sollen. Der eigentliche Plan war es von Indien aus nach Dubai zu fliegen, von dort mit der Fähre in den Iran überzusetzten und bis in die Türkei auf dem Landweg nach Europa zurück zu reisen. Alle Visum-Formalitäten waren bereits mit der Botschaft und mit Visa-Agenturen abgeklärt … doch dann kamen die Zweifel! Sollen wir es machen, oder doch gleich nach Hause fliegen, sollen wir vorher noch nach Goa an den Strand oder doch noch nach Sri Lanka. Also musste mal wieder das Los bzw. der Würfel entscheiden. UNNNND … wir gehen nach Sri Lanka!
Und somit haben wir auch unseren Heimflug nach Deutschland bereits gebucht und werden am 15. September 2013 nach genau zwei Jahren morgens in Frankfurt landen. Unseren Anschlusszug haben wir auch schon und so endet die Reise genau dort wo sie angefangen hat – am Hauptbahnhof in Stuttgart. Geplante Ankunft: ICE 573 – 12:35 Uhr

Nach vielem hin und her haben wir es dann am letzten Tag tatsächlich geschafft die Hauptattraktion – das Meherangarh Fort zu besichtigen. Dieses majestätische Fort macht seinem Namen all Ehre. Es steht auf einem 125 m hohen Fels und gehört zu den beeindruckendsten des mit Forts reichlich bestückten Staates Rajasthan. Innerhalb des Forts, das noch immer dem Maharadscha von Jodhpur gehört und in dem er auch noch lebt, gibt es eine ganze Reihe von Innenhöfen und Palästen. Am südlichen Ende des Forts sind auf dem Schutzwall alte Kanonen zu sehen. Hier fällt der Hügel steil ab und bietet einen schönen Blick auf die Altstadt.

Nach vier Tagen sind wir mit dem Nachtzug weiter nach Jaisalmer. Der komplette Bahnhofsvorplatz und die Wartehalle sahen wie ein Lazarett aus, da die Menschen dicht gedrängt auf dem Boden lagen und schliefen. Die einen wohl um auf ihren Zug zu warten, die meisten jedoch weil es hier so ein geselliges Plätzchen ist und man nicht vertrieben wird.

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Udaipur

3. August 2013

Udaipur

Am ersten Tag nach unserer Ankunft hatte Daisy einen Tag frei, da sie die meiste Zeit auf der Toilette verbrachte. Ich hab mir solange die Stadt angeschaut und versucht mich zu orientieren und an meinen letzten Besuch zu erinnern. Nach dem bei ihr dann alles raus war, was raus wollte ging es ihr wieder besser und so stand unserem Programm nichts mehr im Wege. Den am nächsten Tag war mein Geburtstag (schon der zweite auf der Reise) und als Leckerli haben wir uns wieder eine Enfield ausgeliehen und sind in das ca. 100km entferne Ranakpur gefahren. Der Weg aus der Altstadt bis auf den Highway war nicht so einfach zu finden da es hier natürlich keine Strassenschilder gibt, zumindest keine, die wir lesen können. So mussten wir mehrmals nach dem Weg fragen, und einmal stand Doris vor einem kleinen Laden mit zwei älteren Damen die natürlich kein Wort Englisch verstanden, ihr den Weg aber ausführlichst auf Hindi erklärten. Glücklicherweise kam gerade ein junger Inder auf seinem Scooter vorbei der sich dachte: “Was macht das Mädel da vor dem Laden – die können doch gar kein Englisch!?!“ Also hat er prompt umgedreht und für uns den Dolmetscher gespielt, nach dem Austausch von unseren Facebook-Kontakten und einem Erinnerungsfoto gab‘s als Gastgeschenk von Vicky für Daisy noch Glas-Armreifen vom Shop der zwei älteren Damen! Was für ein netter Kerl!
Nach 2,5 Stunden Fahrt haben wir dann den wunderschönen Jain-Tempel in Ranakpur erreicht. Leider kamen wir ca. 15min zu spät zum Essen. Es ist nämlich möglich in der Pilger-Kantine Thali zu essen. Eigentlich funktioniert das so – man bezahlt einen Fixpreis, setzt sich an einen freien Platz auf der Bank, bekommt ein Blechteller und ein paar Schüsselchen und dann so viel Reis, Fladenbrot und verschiedene Currys wie man will. Als Zeichen, dass man nichts mehr möchte, muss man das Schälchen umdrehen – ansonsten wird einem alles ständig wieder aufgefüllt.
Den Tempel in Ranakpur habe ich auf meinem letzten Indien-Trip bereits besucht, doch diese Mal während der Regenzeit erscheint der weisse Marmortempel in mitten eines grünen Tals noch viel imposanter. In dem Tempel der Jain-Religion die jegliches Leben respektiert und streng vegan lebt, sind selbst tierische Produkte verboten, also muss man zum Beispiel seinen Ledergürtel oder auch seinen Geldbeutel am Eingang abgeben. Da es, während wir im Tempel waren, bereits angefangen hat zu regnen, haben wir uns nach einer kurzen Wartepause auch wieder auf den Rückweg gemacht. So sind wir abends durchnässt wieder in Udaipur angekommen und haben uns zur Feier des Tages nach einer heissen Dusche ein schickes Restaurant direkt am See gegönnt.

In Südindien hatten wir bereits einen Kochkurs gemacht. Da sich aber die Nordindische Küche sehr stark unterscheidet, wollten wir uns auch hier in die Geheimnisse einweihen lassen und sind bei Shashi`s Kochschule gelandet. Sie ist eine 47 Jahre alte Witwe, die in einem kleinen Dorf auf dem Lande aufgewachsen ist. Im Alter von 19 Jahren wurde sie verheiratet und kam nach Udaipur, kein Wort Hindi sprechend, so dass sie sich zu Beginn noch nicht einmal mit ihrem Mann unterhalten konnte. Nach 14 Jahre Ehe und zwei Söhnen ist ihr Mann verstorben. Da sie selbst zur höchsten Kaste der Brahmanen zählt, gibt es sehr strenge Verhaltensregeln für eine Witwe. So durfte sie beispielsweise ein Jahr lang das Haus nicht verlassen und musste in einer Ecke des Raumes sitzen, ihr Gesicht dabei vollständig bedeckt. Während der Zeit kamen jeden Tag Frauen, um mit ihr zu weinen. Als Brahmanin ist es verboten ein zweites Mal zu heiraten und als Frau ist es oftmals schwierig Geld zu verdienen. Einer ihrer Söhne hatte sich mit einem Touristen angefreundet, den er ein paarmal zum Essen nach Hause eingeladen hatte und der von Shashi`s Kochkünsten beeindruckt war. So entstand die Idee einer Kochschule. Auch hier zu Beginn kein einziges Wort Englisch sprechend, hat sie sich im Laufe der Zeit die Sprache von Touristen beibringen lassen und spricht sie mittlerweile richtig gut. Es ist absolut bewundernswert, was sie sich aufgebaut hat und welche Unterstützung sie dabei bekam. So wurde ihr eine Homepage von einem Portugiesen programmiert, ihre Rezepte von Hindi ins Englische übersetzt, ihr Kochschürzen geschenkt und ein Buch über sie erstellt. Irgendwann kamen zwei Jungs vom Lonely Planet, so dass sie mittlerweile in allen Reiseführern aufgeführt ist (was wir nicht wussten, da wir keinen LP benutzen) und sie nun täglich 2 Kochkurse mit jeweils bis zu 6 Teilnehmern gibt. Dank Low-Season hatten wir das Glück einen “privaten“ Kochkurs nur für uns zwei zu bekommen und es hat sich absolut gelohnt. Shashi ist eine sehr bemerkenswerte Frau, mit der wir super viel Spass beim Kochen hatten, aber auch richtig viel lernen konnten. Insgesamt haben wir über 5 Stunden indische Leckereien gekocht, wie Chai, AlooPakora, mix. Veg Pakora, dazu Mango- und Korianderchutney, veg. Pulao, Paneer Butter Masala, Naan mit Cheese Tomato-Dip, plain Chapatti, Parantha, stuffed Parantha und als Nachtisch noch ein sweet Parantha. Und alles sollten wir danach aufessen, was absolut unmöglich war.

Udaipur ist sehr stolz auf seinen James Bond Film Octopussy. Dieser spielt zur Hälfte in der Stadt, unter anderem im Lake Palace und deshalb kann man in jedem zweiten Restaurant den Film jeden Abend auf Grossbildleinwand anschauen. Der Lake Palace ist ein wahrhaftiger Märchenpalast inmitten eines Sees, der zur Abendzeit traumhaft beleuchtet ist. Als arbeitslose Weltenbummler ist es uns allerdings nur gegönnt, diesen von weitem zu bestaunen, da dieser mittlerweile als Hotel für betuchte Gäste dient. Den Stadtpalast zu besichtigen, ist allerdings für jedermann möglich und so haben wir uns angeschaut, in welchem Luxus die früheren Maharadschas gelebt haben.

Nach 6 Monaten Indien hat Daisy es endlich mal geschafft, sich traditionell „schmücken“ zu lassen. Für Hochzeiten oder Festlichkeiten jeder Art verzieren sich Inderinnen ihre Hände mit wunderschönen Heena-Zeichnungen und auch ihr Künstler hat auch ihr sehr kunstvolle Ornamente auf die Hände gezeichnet. Das Ganze bleibt dann für ca. eine Woche auf der Haut, bevor es anfängt zu verblassen.

Viele Touristen kaufen sich kunstvolle Patchwork-Arbeiten, Gemälde und Co., wir sind mehr fürs Praktische. So gibt es hier eine geniale Zitronenpresse für gerade mal einen Euro, die sicherlich einen festen Platz in unserer Küche finden wird. Ausserdem haben wir uns mit traditionellen Chai-Gläsern (10Stück für 0,65€) eingedeckt, mit denen einem an jedem Chai-Stand der Tee serviert wird. Um alle Shopverkäufer mit Chai zu versorgen, gibt es einen Metallträger in den die vollgefüllten Gläser reingestellt und vom Chai-Wallah (Chai-Laufburschen) verteilt werden. Um so einen Träger zu bekommen, haben wir uns einmal durch die halbe Stadt durchgefragt, wohl kein gewöhnliches Souvenir, doch sind wir nun stolze Besitzer eines solchen Drahtgestells und jeder unserer zukünftigen Gäste wird mit dem indischen Nationalgetränk begrüsst. Der Träger wurde uns von Monu organisiert, ein Schneider an dessen Shop wir täglich in die Stadt vorbeilaufen mussten und der wohl schrägste und englisch schnellsprechendste Inder, den wir je kennengelernt haben. Dieser hat uns dann auch das Royal Palace zum Abendessen empfohlen, wo wir einen sehr lustigen Abend mit ihm bei Bier verbrachten.

An unserem letzten Tag haben wir es dann tatsächlich noch geschafft, eine Bootstour auf dem Picolalake zu unternehmen, da wir die Tage davor uns immer mit Monu verquatscht hatten. Auf dem Weg dorthin haben wir uns bei einer Bakery noch schnell einen Kuchen zwischen die Backen geschoben und beim Pipi machen ein sehr witziges Schild auf dem winzigen Klo entdeckt, mit der Aufschrift „Try shitting sideways“.

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